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Aus gegen Federer: Thomas Haas: Einer muss verlieren

Tennisprofi Thomas Haas verlässt die French Open nach seiner Fünf-Satz-Niederlage gegen Roger Federer voller Optimismus.

Thomas Haas ist genügsam geworden. Längst fühlt er sich nicht mehr angegriffen von der stets wiederkehrenden Frage, die ihm inzwischen nach so gut wie jedem Match gestellt wird: „Herr Haas, wie lange wollen Sie denn noch Tennis spielen?“ Früher war er sauer, wenn er so etwas hörte, jetzt sagt der 31-Jährige milde lächelnd: „Solange ich fit bin, gibt es noch einige Spieler, die ich ärgern kann.“

Nachdem Haas am Montag im Stade Roland Garros zur Pressekonferenz aufgetaucht war, blieb diese Frage sogar aus. Sie war überflüssig. Denn Haas hätte fast für eine weitere Sensation bei den French Open gesorgt. Erst war Rafael Nadal rausgeflogen, nun schien es auch Roger Federer zu erwischen: Haas führte gegen den Weltranglistenzweiten 2:0 nach Sätzen, bevor ein einziger, perfekt abgewehrter Breakball Mitte des dritten Satzes plötzlich Federer zu einer enormen Energieleistung animierte. Und dann gewann der Schweizer das Spiel noch. „Es ist wie in einem Boxkampf“, sagte Haas betrübt, „einer muss eben verlieren.“

Schon lange stand er nicht mehr so kurz vor einem Sieg gegen Federer. Sieben Jahre liegt der letzte Erfolg gegen den Schweizer zurück. Dennoch war Haas stolz auf sich, hatte er es doch erstmals in Paris ins Achtelfinale geschafft. „Es waren gute French Open für mich“, sagte er. „Ich werde dieses Turnier jetzt bestimmt nicht anfangen zu lieben, aber es hat mich immerhin dazu gebracht, dass ich dem Rest der Saison positiv entgegensehe.“

Seiner Schulter, die dreimal operiert worden ist, behagen die oft kühlen Bedingungen beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt nicht. Doch Haas entschied sich für Paris und sagte: „Wenn ich halbwegs fit bin, will ich spielen.“ Wie groß sein Wille ist, hatte er beim Masters in Madrid demonstriert, als er sich nicht scheute, nach vielen Jahren wieder eine Qualifikation zu spielen. Er war auf Platz 75 der Weltrangliste, da gibt es keinen direkten Platz im Hauptfeld.

Doch Haas benötigte vor Paris dringend Spielpraxis. In Madrid wirkte er, als hätte er bereits seit Wochen auf roter Asche gespielt. Dass er trotz zweier Matchbälle in der zweiten Runde am US-Amerikaner Andy Roddick scheiterte, wurmte Haas lange: „Es dauerte Tage, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Es war umso ärgerlicher, weil ich vielleicht schon in Madrid gegen Roger gespielt hätte.“

Nun geht Haas hoch motiviert in die nächsten Turniere und scheint auch bei der Trainerwahl mit Thomas Hogstedt erneut einig geworden zu sein. Ob Haas noch einmal nach Roland Garros zurückkehren wird, lässt er offen, in dieser Saison wird er jedoch keinen Sandplatz mehr betreten. Zumindest in den nächsten Wochen dürfte die Frage nach seiner Zukunft nicht mehr kommen.

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