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Der Anfang vom Ende der Wolfsburger Halbfinalträume. Ronaldo trifft früh zum 1:0 für Real.

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Update

Aus in der Champions League bei Real Madrid: Cristiano Ronaldo zu stark für den VfL Wolfsburg

Dank dreier Tore von Cristiano Ronaldo holt Real Madrid das 0:2 aus dem Hinspiel beim VfL Wolfsburg auf und zieht nach dem 3:0 im Rückspiel ins Halbfinale ein.

Von Christian Otto

Innerhalb von nur zwei Minuten war ihnen die Sache entglitten. Der schöne Traum vom VfL Wolfsburg, ausgerechnet Real Madrid auf dem Weg in das Halbfinale der Champions League ins Stolpern zu bringen, fand in der 16. und 17. Minute sein jähes Ende. Mit dem beiden Treffern des Portugiesen Cristiano Ronaldo hatten die Spanier erschreckend schnell den 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel egalisiert. Der Held des Abends erhöhte per Freistoß in der 77. Minute auch noch zum 3:0 (2:0)-Endstand. Die Profis im Team des Vizemeisters aus Wolfsburg konnten einem bei ihrem Abgang aus dem Stadion Santiago Bernabeu einfach nur leid tun. Ihr Versuch, im europäischen Fußball eine Duftmarke zu setzen, ist nur in Teilen gelungen. Den Großteil des Lorbeers heimste wieder einmal Real Madrid ein und klopfte sich danach auf die vor Stolz geschwellte Brust.

"Wir haben die ersten 20 Minuten nicht richtig angenommen. Dann haben wir es besser gemacht. Aber es hat das letzte Zwingende gefehlt. Das brauchst du, wenn du ins Halbfinale der Champions League willst. Letztendlich hat der Punch gefehlt", sagte Trainer Dieter Hecking. Und Torwart Diego Benaglio meinte: "Das ist ganz bitter. Wir haben nach dem 2:0 nicht schlecht reagiert. Wenn man sieht wie groß die Erleichterung bei Real war, wir waren kurz davor die Sensation zu schaffen".

Das ganz Vorspiel und das ganze Drumherum lassen gar kein normales Fußballspiel zu. Real Madrid verlässt das Trainingsgelände, Real Madrid fährt im Stadion vor, Real Madrid betritt den Rasen: Wer es schafft, sich vor dieser ganzen Erhöhung nicht beeindrucken zu lassen, hat gute Chancen auf einen sehr vergnüglichen Auftritt im Stadion Santiago Bernabéu. Die Wolfsburger hatten sich ihrer großen Aufgabe demonstrativ gelassen gestellt und waren mit jener Anfangself in die Partie gestartet, die in der Vorwoche so wunderbar aufzutrumpfen wusste. Aber der schnelle Rückstand und der große Druck, den das erfahrene Real-Team um Kapitän Sergio Ramos entfachte, ließen sich nicht mal eben so verkraften. Wie so viele Gästeteams vor ihnen spielten die Wolfsburger in der Offensive zu harmlos und begingen irgendwann fatale Fehler. Vor dem 1:0 hatte Maximilian Arnold einen Querpass gespielt, der nicht ankam und auf höchstem Niveau sofort bestraft wird. Nach einer Flanke war Madrid auch prompt in Führung gegangen.

Es gab nur vereinzelte Hoffnungsschimmer für den VfL Wolfsburg

Es gab sie, diese vereinzelten Hoffnungsschimmer. Obwohl Wolfsburg ab der 32. Minute ohne Nationalspieler Julian Draxler auskommen musste, der sich nach einem schmerzhaften Zusammenprall auswechseln lassen musste, gelangen bis zum Seitenwechsel noch ein paar zaghafte Angriffe. Den besten davon hatte André Schürrle mit einer Hereingabe eingeleitet. Aber sein brasilianischer Teamkollege Bruno Henrique zögert bei seinem Schussversuch kurz vor der Halbzeitpause zu lange und wurde auf dem Weg zum erhofften Auswärtstor ausgebremst. Ein einziger Treffer hätte vermutlich dafür gesorgt, dass Madrid ins Grübeln oder Schleudern gekommen wäre. Aber dank der frühen Tore waren die Real-Stars immer selbstbewusster aufgetreten und hatten ihren Heimvorteil gnadenlos ausgenutzt.

Die Wolfsburger Versuche, das drohende Unheil noch abzuwenden, waren schlichtweg zu zaghaft ausgefallen. Die Ballsicherheit hat gestimmt. Das Passspiel war auch einer Begegnung in der Königsklasse würdig. Aber unter dem Strich blieben die Angriffsbemühungen entweder zu harmlos oder wurden vom Gegner mit resolutem Körpereinsatz gestoppt. Die Wucht dieses großen Gegners hatte Wolfsburg auf sonderbare Weise gelähmt. Auch die Hoffnung, dass Abwehrchef Naldo per Kopfball nach einer Standardsituation irgendwie zu einem Treffer kommen könnte, war frühzeitig verpufft. VfL-Cheftrainer Dieter Hecking musste sich im Duell mit seinem prominenten Kollegen Zinédine Zidane doch noch geschlagen geben. Der arme Mann munterte auf, trieb seine Mannschaft an und schrie auch mal laut auf, wenn es knifflig wurde. Es waren Schreie der Verzweiflung, die man abgibt, wenn man merkt, dass einem die Dinge entgleiten und ein großer Traum zerplatzt.

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