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Routiniert am Ball. Andreas Ottl war lange beim FC Bayern, ohne wirklich durchgängig erste Wahl gewesen zu sein. Das will er nun beim Aufsteiger aus Berlin werden. Foto: dpa

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Sport: Aus München für Berlin

Hertha BSC holt mit Andreas Ottl bereits den dritten Spieler vom FC Bayern

Berlin - Nun also auch Andreas Ottl. Gestern hat Hertha BSC bekannt gegeben, dass der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler vom FC Bayern München nach Berlin wechselt. Der Bundesligaaufsteiger und der Spieler aus München einigten sich auf einen Dreijahresvertrag. Eine Überraschung ist der Transfer nicht, seit Tagen ist über diese Möglichkeit gesprochen worden, vor einer Woche hatte Andreas Ottl eine sportmedizinische Untersuchung in Berlin erfolgreich absolviert. Auch Herthas Trainer Markus Babbel hatte mehrfach öffentlich betont, wie gern er den erfahrenen Bundesligaspieler in Berlin sähe.

Nach Christian Lell und dem ebenfalls zur kommenden Spielzeit ablösefrei verpflichteten Torwart Thomas Kraft kommt mit Ottl nun ein weiterer Spieler, der zuvor einige Jahre beim FC Bayern aktiv war. Ottl bestritt für die Münchner und den 1. FC Nürnberg insgesamt 109 Bundesligaspiele und erzielte dabei neun Tore. In der Champions League kam er 20-mal für den FC Bayern zum Einsatz. Mit den Münchnern gewann er jeweils dreimal die deutsche Meisterschaft und den Pokal.

Allerdings hatte der FC Bayern Ottl bereits im vergangenen Sommer angeboten, den Verein zu verlassen. Ottl entschloss sich jedoch, seinen bis zum 30. Juni 2011 laufenden Vertrag beim FC Bayern zu erfüllen. Und das, obwohl er in den Planungen von Trainer Louis van Gaal längst eine eher untergeordnete Rolle spielte. Ottl hatte sich nicht wirklich gegen die Konkurrenz beim deutschen Rekordmeister durchsetzen können. In der zurückliegenden Bundesligasaison, seiner letzten beim FCB, kam er auf lediglich 15 Einsätze, dabei oft als Einwechselspieler. Dabei blieb er torlos, bei nur einer Torvorlage.

Die Spielzeit davor verbrachte Ottl auch schon nicht mehr vollumfänglich beim FC Bayern. In der Winterpause der Saison 2009/10 lieh der 1. FC Nürnberg Ottl zusammen mit dem Münchner Abwehrspieler Breno aus. Die Rückrunde, die Ottl bei den abstiegsbedrohten Nürnbergern spielte, war seine stärkste Phase. Nürnberg stand damals auf einem Abstiegsplatz. Ottl bestritt sämtliche Rückrundenspiele sowie beide Relegationsspiele, in denen schließlich der Klassenerhalt geschafft wurde. Insgesamt erzielte Ottl im Trikot der Nürnberger ein Tor.

„Andreas Ottl ist ein erfahrener Bundesligaspieler, dessen Routine uns nicht nur in der kommenden Saison, sondern auch in den nächsten Jahren mit Sicherheit weiterhelfen wird“, sagte gestern Michael Preetz. Herthas Manager hatte sich mehrmals mit Ottl unterhalten. Er gilt als Wunschspieler des Trainers Markus Babbel, der auch jahrelang beim FC Bayern gespielt hat. Dem Eindruck aber, dass Hertha zu einer Filiale aussortierter Bayern-Profis werde, widersprach Preetz. „Wir sind bei unseren bescheidenen finanziellen Möglichkeiten darauf angewiesen, ablösefreie Spieler zu verpflichten. Aber es geht dabei immer um eine individuelle Entscheidung für einen ganz bestimmten Spieler für eine ganz bestimmte Position. Dass ein paar davon vom FC Bayern kommen, ist Zufall“, sagte Preetz unlängst in einem Tagesspiegel-Interview.

Andreas Ottl selbst benötigte offenbar ein paar Tage Bedenkzeit. Markus Babbel hatte bereits vor mehr als einer Woche bestätigt, wonach es nur „an ihm liegt, sich zu entscheiden“. Bei den Bayern war er bereits anlässlich des letzten Bundesliga-Heimspiels offiziell mit einem Blumenstrauß verabschiedet worden. Jetzt ist die Entscheidung gefallen. „Hertha BSC und Berlin sind eine neue Herausforderung, auf die ich mich nach 15 Jahren in München sehr freue“, ließ Andreas Ottl in einer Pressemitteilung Herthas ausrichten.

Vor Ottl hatten die Berliner Torwart Kraft sowie den offensiven Tunay Torun vom HSV verpflichtet. Zudem bekam Nachwuchstalent John Anthony Brooks einen Profivertrag.

Bei Hertha dürfte Andreas Ottl im vergleichsweise gut besetzten, zentralen, defensiven Mittelfeld als gesetzt gelten. Es sieht so aus, als ob Babbel für Auswärtsspiele eine Drei-Mann-Variante vor der Abwehr mit Ottl, Peter Niemeyer und Fabian Lustenberger vorschwebt. Das allerdings ginge dann zulasten der Offensive. In Heimspielen dürften zwei defensive Mittelfeldspieler ausreichen, von Niemeyer oder Lustenberger müsste dann wohl einer auf die Bank.

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