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Sport: Aus Tradition nass

Das Tennisturnier in Wimbledon bekommt wegen des ständigen Regens ein Dach über dem Centre Court

London In Wimbledon entscheidet der Regen manchmal ganze Matches. Nicolas Kiefer hat das im Laufe des Montags zu spüren bekommen. Bis zur zweiten Regenpause hatte er sein Spiel gegen den Schweden Thomas Johansson dominiert, zwei Sätze gewonnen und im dritten mit einem Break in Führung gelegen. Als er aber nach einer längeren Spiel- und Denkpause wieder Platz 14 betrat, ging gar nichts mehr. „Im Kopf hat es klick gemacht“, sagte Kiefer. Den fünften Satz gab er sogar kampflos mit 0:6 verloren. Da gab nur noch eines, was ihn in diesem Moment noch hätte retten können: noch mehr Regen.

Bald jedoch wird es mit dem Regen als taktischem Mittel zumindest auf dem altehrwürdigen Centre Court Wimbledons ein Ende haben. Dort wird ein Dach gebaut, das zumindest an dieser Stelle ständige Spielabbrüche verhindern soll. Der gestrige Tag ging als 31. in die Geschichte Wimbledons ein, an dem wegen Regens kein einziges Match ausgetragen werden konnte.

Doch bis das rettende Dach steht, wird noch viel Wasser auf die Plätze an der Church Road gefallen sein. In zwei Jahren soll mit dem Bau begonnen werden. Die ersten Matches auf dem neuen Centre Court, der dann 15000 Zuschauern Platz bieten wird, können 2009 gespielt werden. Lange hatte sich der veranstaltende All England Club gegen ein Dach gewehrt. „Wir wollen die Tradition des Turniers nicht zerstören“, sagte der Präsident des Clubs, Tim Phillips. Doch inzwischen protestiert das Fernsehen, das sich in Regenpausen mit Aufzeichnungen behelfen muss, immer lauter. Auch die Besucher der traditionsreichsten Tennis-Anlage der Welt lassen sich die Unannehmlichkeiten nicht mehr grenzenlos gefallen. „Unser Centre Court ist das Juwel in unserer Krone“, sagt Philips. Und das werde er auch mit dem Schiebedach bleiben. 5200 Quadratmeter wird das lichtdurchlässige Dach groß sein, das in 16 Meter Höhe über dem Rasen auch extreme Lobs zulassen wird. Knapp zehn Minuten wird es dauern, bis es komplett geschlossen ist.

Leidtragende des schlechten Wetters waren gestern auch die deutschen Tennis-Profis Rainer Schüttler, Thomas Haas, Alexander Popp und Lars Burgsmüller. Sie warteten vergeblich auf die Fortsetzung ihrer Erstrundenpartien. Und das Warten wird heute weitergehen – falls der Regen nicht endet. Tsp/dpa

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