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Mann mit Überblick. Frank Arnesen kommt im Sommer zum HSV. Foto: Imago

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Sport: Ausbilden statt kaufen

Sportchef Arnesen soll den HSV neu aufbauen

Frank Arnesen fehlte bei der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz des HSV am Sonntagvormittag. Erstens wird Arnesen seinen Dienst als Sportdirektor bei den Hamburgern erst zum 1. Juli 2011 antreten, zweitens verlor sein aktueller Arbeitgeber, der FC Chelsea, am Samstag im FA-Cup-Achtelfinale gegen den FC Everton und schied aus. Das waren keine guten Voraussetzungen für einen kurzen Abstecher an die Elbe. Der ehemalige dänische Nationalspieler hat für den PSV Eindhoven und Tottenham gearbeitet, seit vier Jahren ist er Sportdirektor bei Chelsea.

Beim HSV gab es trotz Arnesens Abwesenheit nur zufriedene Gesichter: 607 Tage nach Dietmar Beiersdorfers Beurlaubung hat man tatsächlich jemanden gefunden, der ab dem Sommer die sportliche Verantwortung für die Bundesliga-Mannschaft, die Nachwuchsarbeit und die Kaderplanung übernimmt. Die Erwartungen an Arnesen sind riesig – und eigentlich kaum zu erfüllen. Arnesen war der Wunschkandidat des Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann gewesen. „Diese Entscheidung tut dem HSV sehr gut“, sagte Hoffmann. „Sie steht für langfristige Aufbauarbeit und wird den ganzen Verein stärken.“ Arnesen gilt als international vernetzter Fachmann mit Blick für Talente; er stand beim Abramowitsch-Klub zuletzt für die Wende weg vom Kaufen und hin zum Ausbilden. Auch diese Fähigkeit macht ihn für den HSV so interessant, denn viel Geld wird der Däne im Sommer nicht vorfinden.

Da die Sportchefsuche beim HSV Sache des Aufsichtsrates ist, führte Ernst-Otto Rieckhoff, der Chef der Kontrolleure, die Verhandlungen. Arnesen hat seinen Vertrag bis zum Sommer 2014 schon am Freitag unterschrieben. Er wird seinen Assistenten Lee Congerton als Talentscout mitbringen; zusammen sollen die beiden eine verjüngte Mannschaft mit Qualität und Perspektive aufbauen. Er habe Arnesen in den Gesprächen verdeutlicht, dass der HSV bei weitem nicht die finanziellen Mittel habe, die der FC Chelsea in der Vergangenheit hatte, sagte Rieckhoff.

Arnesens Verpflichtung bedeutet eine Zurückstufung des aktuellen Sportchefs Bastian Reinhardt. Er wird sein Vorstandsmandat niederlegen und einen neuen Job übernehmen, womöglich Arnesen zuarbeiten. Was mit dem Trainer wird, wollte Rieckhoff nicht verraten. Armin Veh sprach am Samstag nach dem 4:0-Sieg des HSV gegen Werder Bremen über Arnesen von einer guten Entscheidung „die den HSV weiterbringt“. Er hätte auch „uns“ sagen können. Aber vieles deutet darauf hin, dass Veh nur noch bis zum Sommer als Trainer der Hamburger arbeiten wird.

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