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Auseinandersetzung: Herr fliegt aus Olympia-Team der Skispringer

Alexander Herr ist für die Olympischen Winterspiele aus dem deutschen Skisprung-Team ausgeschlossen worden und will spätestens am Sonntag freiwillig die Heimreise antreten.

Turin - "Er hat sich innerhalb der eigenen Mannschaft und mit seinen Aussagen über Bundestrainer Peter Rohwein unsportlich verhalten. Wer mit unlauteren Mitteln agiert, hat seine Startberechtigung verloren", begründete DSV-Präsident Alfons Hörmann am Samstag die von der Verbandsspitze einstimmig getroffene Entscheidung.

Der DSV forderte Herr auf, aus dem Mannschafts-Quartier in Pragelato auszuziehen. Den vom Verband angebotenen Umzug ins Olympische Dorf in Sestriere lehnte der Schwarzwälder ab. "Das zeigt, dass er nicht team-fähig ist und gibt mir zu denken", kritisierte Mannschaftsleiter Detlef Braun.

Herr war nach seiner Niederlage in der internen Ausscheidung gegen Martin Schmitt nicht für die Olympia-Entscheidung auf der Großschanze am Samstagabend berücksichtigt worden. Der 27-Jährige hatte dies als "absolute Lachnummer" bezeichnet und die Kompetenz des Bundestrainers in Frage gestellt. "Das sieht ein Blinder mit Krückstock, dass keine fairen Bedingungen herrschten", hatte Herr geschimpft.

Für Unmut im DSV sorgte zudem die Tatsache, dass Herr im Training am vergangenen Dienstag mit zu großen Anzügen gesprungen war und sich damit offensichtlich einen Vorteil im Rennen um den vakanten Startplatz verschaffen wollte. "Er hat mehrfach sträflich gegen das Fair Play verstoßen. Ich hätte da schon reagiert und ihn gar nicht für die Ausscheidung zugelassen", sagte Hörmann.

In einem am Freitagabend anberaumten Krisengespräch beschlossen Rohwein, DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller und der telefonisch zugeschaltete Hörmann, den Schonacher bei den Winterspielen nicht mehr zum Einsatz kommen zu lassen. "Wir konnten das nicht durchgehen lassen", betonte Pfüller. Der DSV würde sogar einen Rückzug vom Teamspringen am Montag in Kauf nehmen, sollte einer der verbliebenen vier Springer nicht einsatzfähig sein. "Wir würden auf einen möglichen Erfolg verzichten", stellte Hörmann klar.

Die sportliche Zukunft von Herr im Deutschen Skiverband hängt nun an einem seidenen Faden. "Wenn er seine Fehler anerkennt, werden wir ihm eine Chance zum Neubeginn geben. Er hat sich beim Trainer und der Mannschaft zu entschuldigen. Sollte er dies nicht tun, würde ich für einen Ausschluss plädieren", erklärte Hörmann. Der DSV-Präsident betonte jedoch, dass Gespräche darüber erst nach den Winterspielen geführt werden sollen. (Von Eric Dobias, dpa)

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