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Sport: Ausgelacht

Es gab so Situationen in dieser Saison, da machte sich die Konkurrenz des EHC Eisbären einen Spaß daraus, die Berliner zu verspotten. In diese Kategorie fiel etwa ein Auftritt von Michael Komma im Dezember des vergangenen Jahres.

Es gab so Situationen in dieser Saison, da machte sich die Konkurrenz des EHC Eisbären einen Spaß daraus, die Berliner zu verspotten. In diese Kategorie fiel etwa ein Auftritt von Michael Komma im Dezember des vergangenen Jahres. Trainer Komma hatte gerade mit seiner Düsseldorfer EG mit 7:3 bei den Eisbären gewonnen. "Mich freut, dass wir gegen so eine sehr starke Mannschaft wie die Eisbären gewonnen haben", sagte Komma. "Pardon, gegen eine sehr stark besetzte Mannschaft." Es war die Ironie eines Underdogs, der sich darüber lustig macht, dass sich Erfolg nicht erkaufen lässt. Schließlich ist es in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kein Geheimnis, dass die Eisbären dank des Engagements der nordamerikanischen Anschutz-Gruppe von den Voraussetzungen besser dastehen als große Teile der Konkurrenz.

Doch trotz bester Voraussetzungen haben die Berliner zuletzt zwei Mal die Play-offs verpasst. Mit einer Mannschaft, die nicht eben als kostengünstig galt. Und es sprach bis vor wenigen Tagen wenig dafür, dass diese Saison nicht wieder im März ein jähes Ende für die Eisbären finden würde: Verloren, auf Platz neun abgerutscht, Trainer krank und dann noch der Eklat um Scott Levins - am Freitag war die Situation für die Eisbären noch verheerend. Da verloren die Berliner in eigener Halle mit 3:5 gegen die Kölner Haie, einen direkten Konkurrenten um die Play-offs. Trainer Pierre Pagé sah sich das Spiel vom Krankenbett aus an, Stürmer Scott Levins von der Tribüne. Der US-Amerikaner ist von den Eisbären inzwischen vereinsintern bis zum Ende der Hauptrunde gesperrt worden. Levins hatte seinen Iserlohner Gegenspieler Lars Müller vor einer Woche als "Nazi" beschimpft.

Nur vier Tage nach der Niederlage gegen Köln sieht für die Eisbären nun alles anders aus. Einem 3:1 am Sonntag gegen Schwenningen ließen die Berliner am Dienstag das identische Ergebnis bei der stärksten Heimmannschaft der DEL, den Krefeld Pinguinen, folgen. Auf einmal sind die Play-offs so nah wie noch nie in dieser Saison. In den beiden verbleibenden Partien der Hauptrunde - am Freitag treten die Berliner in Kassel an, am Sonntag empfangen sie Oberhausen - reicht den Eisbären schon ein Sieg.

Peter John Lee ist sich sicher, dass sein Team das gesteckte Saisonziel erreichen wird. Sicherheit und innere Ruhe hat der Manager der Eisbären in dieser Saison indes nicht immer ausgestrahlt, das gibt Lee unumwunden zu. "Ich war am Dienstag beim Spiel in Krefeld weißer als jede Wand." Nach dem Sieg war Lee dann genauso erleichtert wie verwundert. "Wir haben jetzt mehr Auswärtspunkte als Heimpunkte, das ist schon bescheuert." Muss es aber nicht unbedingt sein: In die Play-offs würden die Berliner von den Rängen fünf bis acht aus starten, also in einem entscheidenden Spiel der nach dem Modus "Best-of-five" gespielten Viertelfinal-Serie auswärts antreten dürfen.

Über die Berliner Auswärtsstärke grübelt in der Liga schon jetzt so mancher. "In Krefeld haben mich jede Menge Zuschauer darauf angesprochen", erzählt Lee. "Die haben mich fast angefleht, dass wir bitte in den Play-offs nicht gegen Krefeld spielen sollen." Das klingt lustig, ist ernst gemeint und macht deutlich, was Lees Botschaft zwischen den Zeilen sagen will: Seit Dienstag lacht keiner mehr über die Eisbären.

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