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Zurück, Kaum ist Uli Hoeneß wieder da, siegen die Bayern.

© dpa

Auslaufen mit Frank Lüdecke: Bleibt der FC Bayern an Leipzig dran?

Frank Lüdecke macht sich Gedanken um den früheren Serienmeister. Reicht die Stärke der Mannschaft aus, um in der Bundesliga am Spitzenteam RB Leipzig dranzubleiben?

Den FC Bayern München kennt man nicht nur als aktiven Profifußballverein, sondern mittlerweile auch als anerkannte Sozialeinrichtung für die Wiedereingliederung ehemaliger Straftäter. Der Vorstandsvorsitzende ist ein ehemaliger Uhrenschmuggler, gegen den Ehrenpräsidenten laufen in der Schweiz noch Ermittlungen wegen Untreue und Geldwäsche. Und nun haben die Mitglieder einen Steuerhinterzieher zu ihrem Präsidenten gewählt. Mit 97 Prozent der Stimmen! Ein Ergebnis, auf das sicherlich auch Erich Honecker stolz gewesen wäre.

Hier beweist der Fußball, dass er bereit ist, verurteilten Straftätern eine Chance zu geben, sich wieder in unsere Gesellschaft einzugliedern. Und es gibt auch einen wunderbaren Nebeneffekt. Seit der neue Präsident, der auch schon mal der alte war, wieder da ist, stieg auch sofort die Sozialprognose des FC Bayern selbst. Nach mehreren sieglosen Pflichtspielen nun ein fulminantes 2:1 gegen Bayer Leverkusen.

Na also.

Nun muss man abwarten, wie es beim FC Bayern weitergeht. Reicht die Stärke der Mannschaft aus, um in der Bundesliga am Spitzenteam RB Leipzig dranzubleiben? Sich hungrige Formationen wie Eintracht Frankfurt vom Leib zu halten? Oder in der Champions League Schwergewichten wie Rostow die Stirn zu bieten? Schwierige Fragen für den angeschlagenen Serienmeister. Aber der neue Präsident wird alles tun, um den alten Tanker Bayern wieder flottzumachen. Allerdings wird er dies – wie er ankündigte – nur montags, mittwochs und freitags tun können. Mit Rücksicht auf seine Frau Susi. Ich finde Rücksichtnahme auf die engste Familie super. Inwieweit sich das alles auch durchsetzen lässt, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Der Profifußball ist da ja knallhart. Die Angestellten des Vereins können leider auch nicht nur dreimal die Woche trainieren. Aus Rücksicht auf ihre Ehefrauen.

Borussia Dortmund macht mir viel Sorgen

Viel mehr Sorgen mache ich mir derzeit aber über einen ehemaligen „Feind“ – um in der Terminologie des neuen Bayern-Präsidenten zu bleiben: Borussia Dortmund. Ich sage Ihnen ganz ehrlich, ich habe derzeit kein Verständnis für die Leistungen der Mannen vom Borsigplatz. Wie kann man an einem Wochenende den FC Bayern schlagen, um am nächsten gegen Eintracht Frankfurt zu verlieren? Also man kann natürlich schon. Aber nicht, wenn man die Absicht hat, Deutscher Meister zu werden.

Nach zwölf Spieltagen drei Unentschieden und drei Niederlagen – das wäre für einen Verein aus, sagen wir, Berlin okay. Trainer Tuchel analysierte nach der Niederlage gegen Frankfurt: „Technisch. Taktisch. Mental. Wir waren ein einziges Defizit.“ Na immerhin. Zumindest in der Kritik kennt Tuchel keine Verwandten.

- Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jede Woche über die Fußball-Bundesliga.

Frank Lüdecke

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