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Hört mal her! Aber hören alle zu, Herr Ancelotti?

© Hasan Bratic/dpa

Auslaufen mit Lüdecke: Den Bayern fehlt es an Prozenten

Beim VfL Wolfsburg fehlen momentan elementare Dinge. Der FC Bayern hat ganz andere Probleme. Die Münchner machen zu 95 Prozent alles gut – und verlieren 0:2.

Sportliche Spitzenleistungen sind nicht bis ins Letzte planbar. Es kann immer mal etwas dazwischen kommen, etwas, womit schlichtweg nicht zu rechnen war. So steht Bayern München nach drei Spieltagen dank einer Niederlage gegen Hoffenheim auf Platz sechs (!) der Tabelle, hinter RB Leipzig und Hannover 96. Das ist so, als würde die CSU in Bayern unter 40 Prozent rutschen. Trainer Ancelotti wusste bereits nach Abpfiff, woran es gelegen hatte. „Details“ hätten den Ausschlag gegeben, denn „zu 95 Prozent“ hätten die Bayern es „gut gemacht“. Ja, der Teufel steckt manchmal im Detail. Nur, wenn man zu 95 Prozent alles gut macht und dann trotzdem 0:2 verliert… also da müssen ja ungeheure Details am Werk gewesen sein! Nicht auszudenken, die Münchener machen im nächsten Heimspiel zu 90 Prozent alles gut und gehen mit einer 0:4-Niederlage vom Platz.

Bayerns Stürmer Lewandowski hatte schon zuvor dem „Spiegel“ ein Interview gegeben und vor einer „Schnäppchenmentalität“ gewarnt. Die Bayern aus München haben als teuersten Neuzugang nämlich nur den Franzosen Tolisso vorzuweisen. Für läppische 40 Millionen, quasi einer von der Resterampe. Und das in einer Zeit, wo andere europäische Großklubs Geldsummen für Neuverpflichtungen ausgeben, mit denen man den gesamten griechischen Haushalt sanieren könnte.

In Wolfsburg gab es andere Unwägbarkeiten. Nachdem sich Stürmer Gomez verletzt hatte, musste der Werksverein fünf Minuten in Unterzahl spielen, weil sich die Auswechslung verzögerte. Einwechselspieler Dimata konnte seine Hose nicht finden. Ein ungewöhnliches Problem, dass Trainer Jonker dazu veranlasste, mehrfach mit der Faust auf die Ersatzbank zu hämmern. Hier bleibt der Sportinteressierte mit einer gewissen Ratlosigkeit zurück.

Wissen Sie, ich bin kein Profi, aber ich bemerke schon, ob ich eine Hose trage. Oder nicht. Der Wolfsburger Sportchef, ein gewisser Herr Rebbe, erklärte anschließend, dass noch geklärt werden müsse, ob der Spieler „die falsche oder gar keine Hose hatte“. Wie jetzt? Gar keine? Beziehungsweise die falsche Hose? Was könnte er denn getragen haben? Eine Strumpfhose? Eine Badehose? Wir sind gespannt, welche Ergebnisse die Wolfsburger Task-Force „Hose“ zu Tage fördert.

Ein kleines Detail noch am Rande: Der Hoffenheimer Stürmer Uth, der gegen Bayern München doppelt traf, hat seinerzeit eine Ablöse von zwei Millionen Euro gekostet. Die Münchener wollen jetzt juristisch klären lassen, ob es laut DFB-Statuten überhaupt zulässig ist, dass so ein preisgünstiger Spieler gegen Bayern München Tore erzielt.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

Frank Lüdecke

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