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Robin Dutt winkt ab. Alles nur Training.

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Auslaufen mit Lüdecke: Trainingsgruppe Bundesliga

Eigentlich ist alles vorhersehbar in dieser Bundesliga-Saison, meint unser Kolumnist Frank Lüdecke. Trotzdem gibt es noch einige Fragen, die ihm unter den Nägeln brennen.

Das sind schon spektakuläre Fragen, die uns nun seit Wochen von Spieltag zu Spieltag beschäftigen. Etwa: Wie oft wird Nürnberg noch unentschieden spielen? Oder: Wie tief wird Dortmund noch runtersacken? Oder auch: Welche Mannschaft verliert als Erstes zweistellig gegen Bayern? Für Bremen hat es ja nicht ganz gereicht, schade. 0:7, das Spiel war zehn Minuten zu kurz. Unter der Woche hat der Steuerfachmann und Bayern-Präsident Uli Hoeneß gesagt, er wünsche sich, dass sie in der Bundesliga „starke Konkurrenz“ haben. Seine Begründung lautete, man könne nur dann international vorne mitspielen, wenn man auch national gefordert wird. Uli Hoeneß sieht die Bundesliga also nicht als Wettbewerb an, sondern als Trainingsgruppe. Und so sehen die Ergebnisse ja auch aus.

Robin Dutt, der Trainer der Bremer, sagte, die 0:7-Niederlage werfe sie nicht aus der Bahn, sie konzentrieren sich jetzt aufs nächste Spiel. Ich finde, ein 0:7 zu Hause, das darf einen schon mal kurzfristig aus der Bahn werfen. Na, vielleicht geht’s ja nächstes Spiel wieder aufwärts mit Werder und sie verlieren nur 0:4. Das wär ja schon mal was. Uns soll es recht sein. Sie spielen dann gegen Hertha.

Eigentlich ist alles vorhersehbar, diese Saison. Auch die Leverkusener sind vorhersehbar. Sie spielen relativ... ich will nicht sagen langweilig, eher unspektakulär. Aber sie gewinnen fast immer. Nur bekommt es kaum jemand mit. Leverkusen ist wahrscheinlich die einzige Mannschaft, die unbemerkt Deutscher Meister werden könnte. Das kann Dortmund nicht passieren. Dass sie Meister werden.

Aber bei Dortmund interessieren derzeit auch weniger die Ergebnisse als vielmehr die äußeren Umstände. Der BVB hat statistisch gesehen in jedem Spiel zwei Schwerverletzte und einen Platzverweis. Die Personaldecke ist so dünn geworden, dass schon der Platzwart kurz vor seinem ersten Pflichtspiel stand. Sie kommen mit der vorhandenen Belegschaft einfach nicht mehr hin. Im Moment spielen sie mit drei Verteidigern und Manuel Friedrich.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt bei uns jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.
Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt bei uns jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

© dpa

Friedrich hatte im Grunde seine Karriere beendet und seit sechs Monaten keinen Fußball mehr gespielt. Es heißt, er habe sich durch „privates Joggen“ fit gehalten. Ich glaube, viele Menschen halten sich durch Joggen fit. Aber trotzdem spielen sie nicht in der Innenverteidigung von Borussia Dortmund. Wenn die Entwicklung in Dortmund so weitergeht, muss man wohl das Schlimmste befürchten. Hinter vorgehaltener Hand heißt es schon: Was macht eigentlich Christian Wörns? Und wo lebt Jürgen Kohler? Ich hoffe nur inständig, dass sich Lothar Matthäus nicht durch privates Joggen fit gehalten hat...

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga

Frank Lüdecke

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