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Sport: Außenseiter trifft Weltmeister

Deutsche Handballer wähnen sich im vorweggenommenen Finale

Lissabon. Stefan Kretzschmar wundert sich nicht über den Gegner im Halbfinale der Handball-Weltmeisterschaft. „Frankreich war vor der Weltmeisterschaft mein Favorit“, sagte der deutsche Linksaußen. Die Franzosen haben ganz eindeutig das ausgeglichenste Team.“ Er wolle nicht arrogant wirken gegenüber den anderen Halbfinalisten Spanien und Kroatien, doch für ihn ist das deutsche Spiel gegen Frankreich schlicht „das vorweggenommene Finale“.

Bundestrainer Heiner Brand teilt diese Ansicht. Er fand schon im Vorfeld die Franzosen „stärker als bei ihrem WM-Titel vor zwei Jahren“. Vor gut zwei Wochen erst haben beide Mannschaften beim Vierländerturnier in Metz gegeneinander gespielt. Ohne Volker Zerbe verloren die Deutschen nach langer Führung schließlich mit 24:25, und das war für Kretzschmar ein Ergebnis, „das uns Mut gemacht hat für die WM, weil wir noch nicht wussten, wo wir stehen“. Und dennoch weiß auch er, dass daraus keine Lehren zu ziehen sind für die nun anstehende Revanche der deutschen 24:26-Niederlage bei der WM 2001 in Frankreich. „In einem WM-Halbfinale stehen die Chancen immer bei 50 Prozent, egal ob der Gegner nun Frankreich heißt oder Tunesien“, sagt Stefan Kretzschmar.

Einige Experten sehen das anders. Sie sehen im Titelverteidiger nach dem souveränen 30:24-Sieg gegen Schweden den klaren WM-Favoriten. Weil die Franzosen anders als etwa die Deutschen auf fast allen Positionen doppelt besetzt sind und damit klare konditionelle Vorteile besitzen. „Ich freue mich auf die Deutschen“, sagt Francois-Xavier Houle, der für den VfL Gummersbach spielt. Sein Nationalteam verfügt mit Kreisläufer Bertrand Gille und Spielmacher Jackson Richardson über exzellente Individualisten. Auch Frankreichs Tormann Bruno Martini, der vor der Weltmeisterschaft als einzige Schwachstelle ausgelotet wurde, befand sich gegen Schweden in Topform und wehrte acht, neun Bälle aus freier Wurfposition ab.

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