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Aus der Traum. Nach dem Sturz in Innsbruck musste Richard Freitag vorzeitig die Tournee abschenken.

© Georg Hochmuth/AFP

Ausstieg aus Vierschanzentournee: Richard Freitag zeigt Weitsicht

Für weise Entscheidungen sind Skispringer nicht unbedingt bekannt. Nach seinem Sturz in Innsbruck hat Richard Freitag jedoch alles richtig gemacht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Katrin Schulze

Leistungssportler haben in der Regel eine besonders gute Beziehung zu ihrem Körper. Sie spüren genau, wenn etwas nicht stimmt, wenn es gerade noch machbar ist oder doch viel zu viel wird. Wer trotzdem seine natürlichen Grenzen überschreitet, geht das Risiko ein, sich ernsthaft zu verletzten und vielleicht ein vorzeitiges Saison- oder gar Karriereaus zu provozieren. Im Skispringen gilt das noch mehr als in anderen Sportarten. Denn in dieser diffizilen Disziplin kann jede noch so kleine Unachtsamkeit große Folgen haben. Wie viele Springer-Karrieren waren wegen schwerer Verletzungen schon vorbei, ehe sie richtig begonnen haben.

Insofern hat Richard Freitag alles richtig gemacht. Er hat sich nach seinem schweren Sturz beim Springen der Vierschanzentournee in Innsbruck selbst aus dem Rennen genommen und entschieden, zum Abschluss der Tournee am Sonnabend in Bischofshofen nicht mehr an den Start zu gehen. Nicht, weil er ohnehin keine Chance mehr hätte, dem Führenden Polen Kamil Stoch noch gefährlich zu werden. Sondern weil so viel auf dem Spiel steht. „Aktuell macht Skispringen keinen Sinn für mich“, sagte der Deutsche am Freitag. „Das ist zwar bitter, aber da es in dieser Saison noch einiges zu holen gibt, wäre es unklug, nicht auf den eigenen Körper zu hören.“

Da denkt einer weiter als bis zur nächsten Schanze. Für solch weise Entscheidungen sind Skispringer nicht unbedingt bekannt – eher dafür, es schon mal zu überreizen. Doch Richard Freitag weiß, wofür er sich schont. Selbst wenn er es als bislang Bester dieses Winters verpasst hat, die Tournee zu gewinnen, wahrt er so seine Chancen, auf eine gute Platzierung, ja vielleicht sogar eine goldene bei den Olympischen Spielen im Februar. Die gibt es nur alle vier Jahre. Bei der Vierschanzentournee kann der 26 Jahre junge Richard Freitag dagegen noch oft angreifen. Wenn sein Körper es zulässt.

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