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Frustriert. Für Serena Williams platzte in Melbourne ein großer Traum.

© AFP

Update

Australian Open in Melbourne: Serena Williams: Aus mit Schmerzen

Welch ein Pech für Serena Williams bei den Australian Open. Sie verletzt sich beim Matchball, verliert noch gegen Karolina Pliskova und verpasst einen Rekord.

Der Weg zurück durch den Spielertunnel der Rod-Laver-Arena ist lang, und Serena Williams schien jeden Schritt zu spüren. Vorbei an den Namen der Sieger, natürlich auch ihrem eigenen. Niemand hat die Australian Open öfter gewonnen als sie, doch ein achter Titel wird in diesem Jahr nicht hinzukommen. Auch ihr sehnlichstes Ziel, der Gewinn ihrer insgesamt 24. Grand-Slam-Trophäe, um mit dem Allzeit-Rekord der Australierin Margaret Court gleichzuziehen, wird sich in Melbourne nicht erfüllen. Vier Matchbälle hatte die 37 Jahre alte US-Amerikanerin gegen Karolina Pliskova gehabt. Doch es war die Tschechin, die mit 6:4, 4:6 und 7:5 als Siegerin vom Platz ging.

Pliskovas Gegnerin im Halbfinale die die Japanerin Naomi Osaka. Im anderen Semifinale treffen die Tschechin Petra Kvitova und überraschend die Amerikanerin Danielle Collins aufeinander, die sich gegen Angelique Kerber durchgesetzt hatte. Osaka, Kvitova und Pliskova haben die Chance, nach dem Turnier die neue Nummer eins der Weltrangliste zu werden, da die Rumänin Simona Halep die Spitzenposition nach ihrem Achtelfinal-Aus gegen Serena Williams einbüßen wird.

Williams suchte keine Ausrede

Ausgerechnet beim ersten Matchball im dritten Satz beim Stand von 5:1 war Williams unglücklich umgeknickt, doch das wollte sie nicht als Ausrede gelten lassen. Die Frau mit dem besten Aufschlag der Tour brachte danach kein einziges Spiel mehr durch. „Ich habe bei den Matchbällen nichts falsch gemacht“, sagte Williams später, „sie hat da das beste Tennis ihres Lebens gespielt.“ Pliskova, die Nummer acht der Welt, stand schon mit einem Fuß in der Umkleide und war dann doch die strahlende Siegerin: „So etwas passiert vielleicht einmal im Leben“, sagte sie.

Williams hatte den Spielerbereich schließlich erreicht, stetig begleitet von Kameras. Ihr Trainer Patrick Mouratoglou wartete bereits und hatte ein paar tröstende Worte parat. Diese Niederlage tat weh, das wusste er. Doch Mouratoglou kennt Williams nach sieben Jahren sehr genau: Sie hält sich nicht lange mit dem Unmittelbaren auf, ihr Blick liegt nur auf dem großen Ganzen. „Ich erinnere mich an ihren French-Open-Sieg 2013“, hatte Mouratoglou unter der Woche erzählt, „elf Jahre lang hatte sie auf diesen Titel hingearbeitet, der so schwierig für sie war. Zehn Minuten nach der Siegerehrung war das abgehakt und sie sagte nur: ,Jetzt müssen wir Wimbledon gewinnen.’“

Seit September 2017 ist Williams Mutter

Doch dieses Mal ist die Situation für Williams anders. Seitdem sie im September 2017 ihre Tochter Olympia zur Welt brachte, hat die aktuell Weltranglisten-16. nun den vierten Grand Slam gespielt. In Wimbledon und bei den US Open scheiterte sie erst im Finale, in Melbourne war in der Runde der letzten acht Schluss. „Es ist nicht leicht für mich“, erklärte Williams, „vom ersten Tag an habe ich von mir erwartet, dass ich rausgehe und gewinne. Aber das ist nicht passiert.“ Doch selbst eine Ausnahmeathletin wie Williams steckt eine schwere Geburt und ein Jahr Pause nicht so einfach weg. Es braucht mehr als nur die paar Monate Zeit, die sie bisher hatte. Körperlich wirkte Williams in Melbourne zwar so fit wie nie seit ihrem Comeback. Doch ein Grand Slam ist eben kein Selbstläufer.

„Meine Einstellung, so zu denken, ist aber richtig“, fuhr sie fort. „Ich erwarte immer, dass ich gewinne und früher oder später wird es auch passieren.“ Mehr Spielpraxis würde Williams in ihrer Lage sicher helfen, doch sie hat in ihrer langen Karriere nie viele Turniere gespielt. Erst Anfang März beim Masters-Event in Indian Wells tritt Williams wieder an. Zwar sagte sie: „Ich habe den weiteren Turnierplan mit Patrick noch gar nicht besprochen. Vielleicht sollten wir das mal.“ Doch es ist mehr als unwahrscheinlich, dass Williams im Februar weitere Starts einstreuen wird. Sie hat es nie gemacht, weil sie es nie wollte. Man kann das in dieser Situation falsch finden, aber Williams ist immer nur ihren Weg gegangen. Und den meistens mit Erfolg.

Pouille steht bei den Männern im Halbfinale

Bei den Männern hat derweil der Franzose Lucas Pouille das Halbfinale erreicht. Er steht erstmals unter den letzten vier bei einem Grand-Slam-Turnier. Der 31. der Weltrangliste besiegte den Kanadier Milos Raonic mit 7:6 (7:4), 6:3, 6:7 (2:7), 6:4. Raonic hatte zuvor im Achtelfinale den Hamburger Alexander Zverev ausgeschaltet. Pouille trifft am Freitag auf den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus Serbien. Sein Viertelfinalgegner, der Japaner Kei Nishikori musste beim Stand von 6:1, 4:1 für den Serben verletzungsbedingt aufgeben. Im ersten Halbfinale stehen sich bereits an diesem Donnerstag der Spanier Rafael Nadal und der Grieche Stefanos Tsitsipas gegenüber.

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