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Australian Open: Kohlschreiber nervt Nadal ein bisschen

Kohlschreiber gewinnt gegen Nadal nur einen Satz. Doch manchen Tennisspielern reicht es schon, wenn sie Rafael Nadal ein wenig nerven können.

Manchen Tennisspielern reicht es schon, wenn sie Rafael Nadal ein wenig nerven können. Wenn er wie zu Beginn seiner Drittrundenpartie bei den Australian Open ständig den Blickkontakt mit seinem Onkel Toni Nadal sucht und sichtlich unzufrieden mit seinem Spiel ist. Wenn er Breakchance über Breakchance zulässt, gar einen Satz abgibt. Manche Spieler kommen dann in die Umkleide zurück und lassen sich beglückwünschen, sie hätten dem Kraftpaket aus Mallorca ja ordentlich Paroli geboten. Philipp Kohlschreiber gehört nicht zu diesen Spielern. Ihm reicht es nicht, den Titelverteidiger nur ein bisschen zu ärgern. Er will ihn besiegen. Und Kohlschreiber hätte an diesem Freitagabend unter dem Flutlicht in der ausverkauften Rod-Laver- Arena durchaus die Chance dazu gehabt. Aber genau an der Verwertung dieser Chancen sollte der 26-jährige Augsburger scheitern: Er ging letztlich mit 4:6, 2:6, 6:2 und 5:7 als Verlierer vom Platz.

„Ich bin enttäuscht“, sagte Kohlschreiber, der mit tosendem Applaus verabschiedet wurde, „es war ein toller Fight. Aber gegen Nadal steht man immer unter Druck, zu viel machen zu müssen.“ 15 Breakchancen erarbeitete sich Kohlschreiber im Laufe der dreieinhalb Stunden. Doch er wollte das Glück ein wenig zu sehr erzwingen, verriss ein ums andere Mal den Return und schaffte so nur drei Breaks. „Man darf gegen ihn nichts zurückhalten, dann hat man keine Chance“, verteidigte Kohlschreiber seine Taktik. Dass er sich nach 0:2 Sätzen zurückgekämpft habe, mache ihn stolz, aber Nadals Routine in den entscheidenden Momenten mache eben den Unterschied aus.

Der spanische Weltranglistenzweite ist nach der langen Verletzungspause in der vergangenen Saison noch auf der Suche nach seiner Bestform. Mitunter wirkte Nadal verunsichert und brachte es gar auf 38 leichte Fehler, dann wieder gelangen ihm aber seine berüchtigten explosiven Passierschläge. Kohlschreiber hatte Nadal das Leben zumindest furchtbar schwer gemacht. Umso erleichterter war dieser: „Ich bin glücklich über den Sieg, aber weniger glücklich über mein Spiel.“ Kohlschreiber verließ mit ähnlich gemischten Gefühlen die Arena. Auch im fünften Duell mit Nadal war er der Unterlegene, das wurmte ihn. Andererseits wusste er, dass er mit dem Topstar mithalten konnte. Und das war für Kohlschreiber, der mittelfristig einen Platz unter den besten Zehn anstrebt, die gute Nachricht des Abends.

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