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Lass’ mich doch in Ruhe. Swetlana Kusnezowa (r.) will nach ihrer Niederlage nicht mehr viel von Sabine Lisicki wissen.

© dpa

Australian Open: Lisicki zieht ins Achtelfinale ein

Sabine Lisicki erreicht in Melbourne nach einem giftigen Spiel gegen Swetlana Kusnezowa das Achtelfinale der Australian Open. Dort wartet mit Maria Scharapowa nun eine der Titelfavoritinnen.

Das Ende geriet etwas unterkühlt. Als Swetlana Kusnezowa zum obligatorischen Händeschütteln ans Netz ging, gab die Russin Sabine Lisicki nicht richtig die Hand, sondern drehte sich mit versteinerter Miene weg. Einerseits war es der Frust der zweimaligen Grand-Slam-Siegerin, dass sie dieses Spiel noch verloren hatte. In der dritten Runde der Australian Open war Kusnezowa mit 6:2, 4:6 und 2:6 ausgeschieden. Aber vielleicht mehr noch lag ihre eisige Stimmung daran, dass sie kein freundschaftliches Verhältnis zu Sabine Lisicki pflegt. Das machte die Niederlage für die Russin nahezu unerträglich. „Was zwischen uns war, bleibt zwischen uns“, sagte Kusnezowa knapp und fügte verärgert hinzu: „Ich hätte niemals verlieren dürfen.“

Lisicki dagegen wollte sich die Feierlaune nicht verderben lassen, zum dritten Mal in Folge steht sie im Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers. „Ich bin so froh, dass ich das Match noch drehen konnte“, freute sich die Berlinerin, „ich bin einfach eine Kämpferin.“ Sie musste es sein, denn zu Beginn lief für Lisicki nicht viel zusammen. Die leichten Fehler häuften sich, und ihr Aufschlag war eine äußerst stumpfe Waffe. Schnell lag Lisicki mit Satz und Break hinten, doch auch sie weiß die kleinen psychologischen Tricks für sich zu nutzen, die in so einer Lage hilfreich sein können. Erst nahm sie eine Toilettenpause, dann dehnte sie das Zeitlimit zwischen den Aufschlägen etwas aus, und vor allem reckte sie der Gegnerin bei jedem Punktgewinn martialisch die Faust entgegen. Mit Erfolg, denn sie brachte Kusnezowa damit in Rage, die im zweiten Satz zusehends ungeduldiger wurde und leichte Fehler einstreute.

Doch auch die erfahrene Russin antwortete mit einer Toilettenpause, brachte Lisicki durch die Warterei aus dem Rhythmus. „Das hat sie in Wimbledon auch schon so gemacht“, sagte Lisicki ebenso wortkarg, denn seit diesem Duell 2009 dauert ihre kleine Fehde bereits an. Auch damals gewann Lisicki. Beide kämpften nun verbissen im dritten Durchgang, in langen Grundlinienrallyes prügelten sie die Bälle übers Netz. Lisicki hatte schließlich das Momentum auf ihrer Seite und behielt mit zwei Breaks die Oberhand. „Es war schön, sich den Sieg so zu erkämpfen“, sagte Lisicki, „das gibt mir sehr viel Selbstvertrauen.“ Sie wird es brauchen, denn im Achtelfinale wartet in Maria Scharapowa eine der Titelfavoritinnen.

Und um wie viel stärker die russische Weltranglistenvierte im Vergleich zur letzten Saison aufspielt, bekam Angelique Kerber in der dritten Runde schmerzlich zu spüren. Vor einem Jahr konnte Andrea Petkovic Scharapowa noch im Achtelfinale von Melbourne düpieren, doch deren Tipps an Kerber nützten jetzt nichts mehr. Kerber war im Herbst noch so furios ins Halbfinale der US Open gestürmt, doch Scharapowa zeigte ihr deutlich die Grenzen zur Weltspitze auf. „Sie hat enorm viel Druck gemacht, mir fehlte heute die Länge in den Schlägen und mein zweiter Aufschlag war auch zu schwach“, analysierte Kerber nach dem 1:6 und 2:6.

Lisicki rechnet sich da größere Chancen aus, obwohl sie Scharapowa bisher auch zweimal klar unterlegen war – zuletzt im Halbfinale von Wimbledon. „Natürlich möchte ich Revanche“, sagte Lisicki. Sie ist fest überzeugt von ihren Fähigkeiten und ihrem Kampfgeist. Akribisch hatte sie während der Winterpause besonders oft mit Spielern trainiert, die die Bälle ähnlich hart und flach schlagen, wie es Scharapowa vermag. Lisicki sagt: „Noch mal will ich nicht gegen sie verlieren.“

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