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AUSWÄRTS Spiel: Deutschland A – Deutschland B

Training der Nationalmannschaft in Frankfurt am Main, 31 000 Zuschauer

Sonntagnachmittag, kurz vor vier, in der Straßenbahnlinie 21 vom Frankfurter Hauptbahnhof zum Stadion. Ein Vater fährt mit seinen beiden Söhnen, etwa acht und zehn Jahre alt, zum öffentlichen Training der Fußball-Nationalmannschaft.

Vater: Hoffentlich erkennen wir die Spieler überhaupt. Bei Schweini ist das ja kein Problem, den erkennt man an der Frisur. (Bei Schweini ist nur das Problem, dass Schweini vor vier Tagen verletzt von der Nationalmannschaft abgereist ist.) Ist Ballack eigentlich dabei?

Keine Antwort.

Vater: Wann haben die überhaupt gespielt?

Sohn eins: Gestern, oder?

Vater: Gestern? Das muss am Freitag gewesen sein. Sonst wäre die Mannschaft doch noch gar nicht hier. (Das Spiel war am Samstag, ist vor knapp 18 Stunden zu Ende gegangen. Hannover–Frankfurt in 18 Stunden, das sollte zu schaffen sein.)

Sohn eins: Treffen wir den Felix im Stadion?

Vater: Das wird schwierig. Ich glaube nicht, dass wir den finden?

Sohn zwei: Wie viele Leute kommen denn?

Vater: Bestimmt zehntausend. Ich glaube, das Stadion ist sogar voll.

Sohn eins: Ich dachte, da passen dreißigtausend rein?

Vater: Ach was! Zehn- oder elftausend.

Über die öffentlichen Trainingseinheiten der Nationalmannschaft kann man ja sagen, was man will: dass es zum Beispiel mit richtigem Training oder richtigem Fußball gar nichts zu tun hat – aber offensichtlich begeistert es selbst Leute für Fußball, die sonst nichts mit diesem Sport am Hut haben. Stefan Hermanns

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