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Sport: Auswärts zu Hause

Die BR Volleys beschweren sich über fehlende Heimspieltermine in der Max-Schmeling-Halle.

Berlin - Am Dienstag den 15. Oktober wird es in der Max-Schmeling-Halle zu einem in diesem Halbjahr ungewöhnlichen Ereignis kommen: Die BR Volleys haben ein Heimspiel. Dieses wird bis Anfang Dezember das einzige bleiben, im Anschluss an das Saisoneröffnungsspiel gegen Generali Haching sieht der Spielplan für die Berliner Volleyballer gleich zehn, in Worten ZEHN, Auswärtsspiele in Folge vor. Das kann man mit Humor nehmen wie der Berliner Trainer Mark Lebedew. „Man könnte das wie ein einmonatiges Trainingslager interpretieren.“ Oder sich darüber beschweren, wie Manager Kaweh Niroomand bei der Saisoneröffnungskonferenz am Dienstag auf dem Berliner Fernsehturm: „Wir sind nicht erfreut darüber, um es vorsichtig auszudrücken.“

Bei der Terminierung der Heimspiele mit den Verantwortlichen der Max-Schmeling-Halle ist einiges schiefgelaufen, die Volleyballer haben kaum ihre gewünschten Termine bekommen. Der Manager der Volleys fürchtet, dass die seltsame Terminierung seinen Klub Aufmerksamkeit in den Medien und Zuschauer kosten könnte: „Das ist finanziell nicht förderlich, ob es auch schädlich ist, muss sich jetzt herausstellen.“

„Wir wollen mit unserem Partner Max-Schmeling-Halle kein großes Redegefecht entfachen“, sagt Kaweh Niroomand – und macht im nächsten Satz genau das. „Wir hoffen, dass der Spielplan nie wieder so gemacht wird, sonst müssen wir uns in der Tat Gedanken machen, ob wir dort auch weiterspielen können.“

Der Geschäftsführer der Velomax, der Betreibergesellschaft der Max-Schmeling-Halle, bezeichnet die fehlenden Heimspielmöglichkeiten für die Volleys im November als „außergewöhnliche Situation“. Neben Konzerten blockieren die German Open im Tischtennis und die Weltmeisterschaft der Lateinamerikanischen Tänze die Halle. „Die Entscheidung dafür liegt auch bei der Sportverwaltung“, sagt Sally Rothholz, „diese versucht, auch andere Ereignisse in Berlin zu beherbergen.“ Diese vom Fernsehen übertragenen Sportveranstaltungen besäßen einen hohen Werbewert für Berlin. „Wir müssen für einen gesunden Mix sorgen“, sagt der Velomax-Geschäftsführer, „aber in der Regel haben unsere Heimteams Füchse Berlin und BR Volleys Priorität.“

Eigentlich war der Umzug der Volleys aus der Sömmering-Halle vor zwei Jahren in die Max-Schmeling-Halle eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Die Volleyballer steigerten ihren Zuschauerschnitt in der Bundesliga zuletzt auf 4894 und konnten in der Finalserie gegen Friedrichshafen erstmals mit 8553 Zuschauern ausverkauft und einen neuen Bundesligarekord melden. Und die Max-Schmeling-Halle hatte nach dem Auszug der Basketballer von Alba Berlin einen neuen Dauermieter gefunden. „Ich verstehe, dass der Veranstalter kommerzielle Interessen hat“, sagt Niroomand, „aber die Halle hat auch eine Aufwertung durch uns erfahren.“ Zuletzt konnte sie sich beim EM-Finalturnier der Frauen im September als Volleyballstandort etablieren. Nun plant Niroomand auch, im Jahr 2015 das Finalturnier der Volleyball-Champions-League in Berlin auszurichten. Genau deshalb beschwert er sich auch: „Einen Ankermieter behandelt man anders als einen, der nur punktuell daherkommt.“

Entspannter nimmt der Trainer den Spielplan hin. „Alles hat seine Vor- und Nachteile“, sagt Mark Lebedew, „wenn wir lange unterwegs sind, gibt es die Möglichkeit, dass die Mannschaft zusammenwächst.“ Andererseits sei es auswärts schwerer, konstant gute Leistungen zu bringen. Deshalb dürfte es auch ein Nachteil sein, dass die Volleys in ihre schwere Champions-League-Gruppe mit drei Auswärtsspielen starten. „Wir machen das Beste draus“, sagt Lebedew. Weniger fatalistisch geht Niroomand an die Sache ran. „Wir haben aus dem Ereignis gelernt“, berichtet er, „unser Geschäftsstellenleiter hat schon die Termine für die nächsten zwei Jahre gebucht.“ Benedikt Voigt

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