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Sport: Auszeit im Wasser

Warum Torjäger Politze gegen Hannover kaum treffen will

Von Hartmut Moheit

Berlin. Mit etwas Unbehagen denkt Marc Politze an den 16. Oktober. „Dann spielen wir in Berlin gegen Waspo Hannover, also gegen meine alten Kumpels. Gegen die möchte ich nicht die meisten Tore werfen“, sagt der 24-Jährige, der seit vier Wochen zu den Wasserfreunden Spandau 04 gehört. Was Spandaus Trainer Peter Röhle nicht gern hören wird, ist für den 105-maligen Nationalspieler und derzeit besten deutschen Wasserballer wohl eine Frage der Fairness. „Ich möchte auf keinen Fall, dass Waspo in der Bundesliga tief fällt“, sagt Politze. Deutlich wird damit, dass er eigentlich nicht so richtig weiß, wie er dann wirklich reagieren soll. Tatsache ist, dass sein Wechsel und der von Nationalspieler Sören Mackeben nach Berlin die im Vergleich zu den Spandauern zuletzt immer gleichwertiger auftrumpfenden Hannoveraner enorm geschwächt hat.

Ein schlechtes Gewissen muss Politze dennoch nicht haben. Dass es ihn wegen der Liebe zu Melanie Stamm, der Tochter des Bundestrainers, die er während der EM-Qualifikation im März 2001 kennen gelernt hatte, nach Berlin ziehen würde, das wussten sie in Hannover lange zuvor. „Dort hat man mir viel Glück gewünscht, und das war ehrlich gemeint“, sagt Politze. Nachdem es auch noch mit einem BWL-Studium an der Humboldt-Uni geklappt hatte, gab es für ihn kein Halten mehr. „Ich will auch sportlich viel mehr erreichen. Mit Spandau kann ich gegen hochkarätige Gegner spielen.“ Er nennt Stichworte wie Champions League, das internationale Turnier in Athen und Balen-Cup.

Kaum jemand zweifelt daran, dass Politze mit den Wasserfreunden bereits nach einem Jahr den Meistertitel feiern kann. Vor der neuen Bundesligasaison, die für Spandau am Sonnabend bei Würzburg 05 beginnt, stellt sich allein die Frage, ob der deutsche Rekordmeister überhaupt einen Punkt gegen die neun Gegner in der Bundesliga abgeben wird. Das 14:8 im Supercup-Finale gegen Duisburg vor einer Woche, mit vier Politze-Toren, war ein kleiner Vorgeschmack.

„Mit Politze und Mackeben sind wir so gut besetzt wie seit Jahren nicht mehr“, sagt Trainer Peter Röhle, dem der „Traum vom Erreichen des Final Four in der Champions League“ nun wieder viel öfter durch den Kopf geht. Auf acht Nationalspieler kann er in dieser Saison setzen. Sie alle haben zusammen ein noch viel größeres Ziel: Olympia 2004 in Athen.

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