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Marokkos Aziz Bouhaddouz wird nach dem Spiel von seinen Mitspielern getröstet.

© AFP/Paul ELLIS

Aziz Bouhaddouz im Interview: St. Paulis Marokkaner: "Ich hoffe, sie können mir verzeihen"

Marokkos Aziz Bouhaddouz machte im Spiel gegen den Iran ein wunderschönes Tor in der 95. Minute. Blöd nur: Er köpfte den Ball ins eigene Netz. Ein Interview.

In der 77. Minute wurde er eingewechselt: Aziz Bouhaddouz vom FC St. Pauli. Beim Stand von 0:0 sollte der Zweitliga-Profi für Marokko den entscheidenden Treffer im ersten WM-Spiel gegen Iran erzielen. Und er traf: leider ins eigene Tor. Wie es ihm davor, währenddessen und danach erging, erzählt er im Interview.

Herr Bouhaddouz, von der schottischen Trainerlegende Alex Ferguson stammt der Spruch: »Football, bloody hell.« Passt zum heutigen Spiel, oder?

Ach, was bringen mir nun solche Sätze? Fakt ist: Wir waren die bessere Mannschaft und hätten einfach das Tor machen müssen. Leider klappte es nicht so wie in den letzten Spielen.  

Marokko war seit 18 Spielen ohne Niederlage.

Das meine ich, das letzte Mal haben wir im Juni 2017 verloren. Wir haben echt gute Spiele gemacht. Umso bitterer ist nun dieser Ausgang.

Was war denn in der 95. Minute los?

Ein Megaschock. Freistoß von links, scharf in den Strafraum. Ich stehe auf dem kurzen Pfosten. (Überlegt.) Der schlimmste Moment meiner Karriere. Aber da muss ich nun durch. Ist halt Fußball.

Ein Black Out?

Nein. Ich will den Ball zur Ecke klären, und er rutscht mir über die Stirn. Was soll ich noch sagen? Ich bin nun für viele Leute der Depp des Spiels. Aber ich hoffe, sie können mir verzeihen.

Sie kamen erst in der 77. Minute ins Spiel. Ein besonderer Moment?

Es war mein erstes WM-Spiel. Man konnte mir ansehen, wie glücklich ich war.

Sie hatten Tränen in den Augen.

Die WM-Teilnahme war der größte Traum, den ich hatte. Und dann verwandelte er sich innerhalb von 20 Minuten in einen Albtraum.

Werden Sie in 20 Jahren über den Treffer schmunzeln? Ein schöner Flugkopfball war es allemal.  

Darüber denke ich nicht nach. Jetzt kann ich mich nur bei und 35 Millionen Marokkanern und meinen Mitspielern entschuldigen. In der Kabine hat mir jedenfalls niemand den Kopf abgerissen.

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