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Da legst di nieda. Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler (l.) kam bei den sechs Gegentoren eine undankbare Hauptrolle zu. Hier erzielt Claudio Pizarro das 1:6. Foto: dpa

© dpa

Sport: B-Elf der Güteklasse A

Beim 6:1 in Hannover zeigt sich der FC Bayern von seiner besten Seite.

Von Christian Otto

Hannover - Diesen kleinen Anflug von Kritik konnte Jupp Heynckes gelassen ertragen. 6:1 (3:0) gewonnen, Hannover 96 im eigenen Stadion gedemütigt – trotzdem sollte der Trainer des FC Bayern München einen Lapsus seines Torhüters erklären. „Er war von der Sonne geblendet“, sagte Heynckes über jene Szene, in der Manuel Neuer mit einem Fehler das Ehrentor des Gastgebers ermöglicht hatte. Natürlich hatte gar keine Sonne auf das Tor von Neuer geschienen. Und natürlich hätte er diesen Freistoß von Christian Pander festhalten müssen. Aber wer wollte sich über das kleine Ärgernis und das zwischenzeitliche 1:5 durch Andre Hoffmann wirklich aufregen?

Die Mannschaft schien das zu unterstreichen, was Sportdirektor Matthias Sammer in Bezug auf die Steueraffäre von Uli Hoeneß sagte: „Das belastet uns überhaupt nicht.“ Weiter wollten er und Trainer Jupp Heynckes sich nicht dazu äußern. Heynckes freute sich vielmehr über einen weiteren Rekord seines Teams. Mit dem 26. Sieg im 30. Spiel der laufenden Bundesligasaison hat der FC Bayern München gezeigt, dass er für das große Champions-League-Duell mit dem FC Barcelona gut gerüstet ist. „Das Innenleben meiner Mannschaft und der Charakter stimmen“, sagte Heynckes. Drei Tage vor dem Hinspiel in München hatte er mit Dante, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger drei seiner Stars geschont und gar nicht in den Kader berufen. Es war vor allem Claudio Pizarro zu verdanken, dass die vermeintliche B-Elf des Rekordmeisters einen Auftritt der Güteklasse A zeigte. Der 34-Jährige glänzte als Ballverteiler und Torschütze. Die für die Münchener relevanten Treffer von Lars Stindl (Eigentor), Franck Ribéry und zweimal Mario Gomez hatte Pizarro mit seinen Toren zum 0:5 und 1:6 garniert.

Die Mehrheit des Ruhms, die es nach der Galavorstellung vor 49 000 Zuschauern zu verteilen gab, ließen die Spieler ihrem Trainer zukommen. Heynckes hat es mit seinen Rotationen in den vergangenen Wochen geschafft, die Breite seines Kaders zu nutzen und niemanden zu verprellen. „Der Trainer hat die Qual der Wahl, bis jetzt hat er immer die beste Lösung gefunden“, sagte Mannschaftskapitän Philipp Lahm nach einer Partie, die er vom für ihn sehr ungewohnten Tribünenplatz aus gesehen hatte.

Von dort dürfte er bemerkt haben, dass zwischen Hannover 96 und Bayern München ein Klassenunterschied lag. Während Pizarro der beste Mann des Tages war, blieb für 96-Torhüter Ron-Robert Zieler nur die mit Abstand schlimmste Hauptrolle übrig. Er war angesichts der Dominanz der Bayern mit sechs Gegentoren noch gut bedient. Christian Otto

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