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VfB Stuttgart - FC Schalke 04

© ddp

Babbels Einstand: Stuttgart schießt Schalke in die Krise

Kurz vor Schluss bescheren Jan Simak und Mario Gomez ihrem neuen Teamchef Markus Babbel ein gelungenes Heimdebüt. Die Schalker hingegen etablieren sich unfreiwillig im Mittelmaß.

Wenn es darum ging, in Zeiten der Not, die ganz große Krise zu vermeiden, darf man diesmal dem VfB Stuttgart gratulieren. Mehr aber hat der schwäbische Fußball-Patient an diesem Abend beim 2:0 in der Mercedes-Benz-Arena vor 55 800 Zuschauern in einer schwachen Partie nicht hinbekommen. Erst in den letzten zehn Minuten gelang es, durch Jan Simak und Mario Gomez zwei Tore zu erzielen. Ein böser Patzer von Schalkes Torwart Manuel Neuer ermöglichte Jan Simak nach einem Pass von Khalid Boulahrouz zehn Minuten vor dem Ende das 1:0. Neuer war zu früh aus seinem Tor auf Simak zugelaufen, der hatte den Ball über den Schalkes Keeper geschlenzt. Gomez eilte drei Minuten später der Schalker Verteidigung davon und traf die Entscheidung.

Die große Krisenbaustelle wird in Gelsenkirchen eröffnet. Nach dem 0:2 im Uefa-Cup gegen Manchester City stecken die Schalker auch in der Bundesliga im Mittelmaß fest. Für Manager Andreas Müller und Trainer Fred Rutten dürfte es noch ungemütlicher werden. In drei Tagen müssen die Gelsenkirchner wieder im Uefa-Cup in Enschede antreten, eine weitere Niederlage würde die Krise der zuletzt als „Söldnertruppe“ verspotteten Schalker verschärfen. Schalkes Fans jedenfalls wünschten sich eine schnelle Lösung und riefen „Müller raus“. Der Manager verkroch sich schweigend im Teambus und wollte sich nicht äußern. Nationalspieler Jermaine Jones sah „schwere Wochen auf uns zukommen“ und meinte: „Jetzt müssen wir zusammenhalten“. Trainer Rutten fiel es schwer, überhaupt etwas zu sagen. „Wenn man auf Schalke einmal verliert, ist es schon eine Krise. Du verschießt einen Elfmeter und dann kriegst du so ein Tor und das Spiel ist weg“, sagte Rutten. „Jetzt wird es noch schwerer, dabei sind die Zeiten schon schwer genug.“

Auch der Sieger VfB war lange Zeit verunsichert

Für Stuttgart bedeutet das trotz allem bescheidene Niveau, dass Teamchef Markus Babbel weiter zur Probe arbeitet. Namen wie der des ehemaligen Schalkers Mirko Slomka werden gehandelt, aber man will bis zur Winterpause warten. Beim Heimdebüt Babbels präsentierte sich auch der VfB lange Zeit als tief verunsicherte Mannschaft und Schalke war nur in der ersten Hälfte aufgrund zweier großer Chancen die gefühlt bessere Mannschaft. Die aber hatten es in sich und Schalke vergab einen möglichen Sieg. „Man hat gesehen wie groß der Ballast war, den die Mannschaft mit sich herum geschleppt hat. Heute mussten wir uns das Glück erarbeiten. Jens Lehmann hat uns mit seiner Erfahrung am Leben erhalten“, sagte Babbel.

Lehmann hielt einen Elfmeter

Bereits in Minute zwölf traf Jermaine Jones mit einem Flachschuss aus kurzer Distanz den Pfosten und der Ball landete bei Jefferson Farfan, der mit dem zweiten Schalker Versuch ebenfalls scheiterte, weil Arthur Boka in letzter Sekunde auf der Linie rettete. Nur vier Minuten später hatte Boka mit einem Abwehrversuch weniger Glück, nach seiner Attacke gegen Kevin Kuranyi entschied Schiedsrichter Wolfgang Stark auf Strafstoß. Farfan fühlte sich trotz seines Fehlschusses zuvor stark genug, um Jens Lehmann zu bezwingen. Der ehemalige Nationalspieler jedoch reagierte prächtig. Der 39 Jahre alte Lehmann konnte Farfans zu schwachen Schuss sogar festhalten.

Die Stuttgarter leisteten sich im Mittelfeld viele Abspielfehler, die lange einen geordneten Spielaufbau verhinderten. Nach einer halben Stunde faustete Neuer einen Schuss von Mario Gomez zurück ins Feld. Die Darbietungen schienen auch Babbel, dem neuen Chef der Stuttgarter, nicht zu gefallen. Jedenfalls erschien der Nachfolger von Armin Veh oft in seinem schwarzen Mantel an der Seitenlinie. Beim VfB engagierte sich Gomez zwar unermüdlich, erhielt aber lange zu wenig Unterstützung.

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