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Sport: Babelsberg 03 - 1. FC Union: Freie Sicht in Babelsberg

Die Gästefans sollten lieber mit leichtem Gepäck anreisen. Spruchbänder oder Fahnen brauchen sie gar nicht erst mitzuschleppen.

Von Karsten Doneck, dpa

Die Gästefans sollten lieber mit leichtem Gepäck anreisen. Spruchbänder oder Fahnen brauchen sie gar nicht erst mitzuschleppen. Die Spielfeldumzäunung, so hat es der Fußball-Zweitligist SV Babelsberg 03 verfügt, soll frei bleiben von den ganzen rot-weißen Mitbringseln. Das Transparent-Verbot ist nicht etwa als Schikane gegen die Gästefans zu verstehen, sondern dient allein der freien Sicht der Zuschauer aufs Spielfeld. Das Verbot deutet auch darauf hin: Es wird morgen sehr eng im beschaulich-netten Karl-Liebknecht-Stadion. Ein mit 14 700 Zuschauern ausverkauftes Haus erwartet Gastgeber Babelsberg gegen den 1. FC Union (Anstoß 15 Uhr). Und in die Kasse fließen allein aus Eintrittsgeldern geschätzt rund 225 000 Mark, für Babelsberg Rekordeinnahme.

Ohnehin: Der vermeintliche Zwerg der Zweiten Liga streckt sich. Schon eine Woche später im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten Hertha BSC erwarten die Babelsberger erneut ein brechend volles Stadion und aufgrund der etwas angehobenen Preise gleich wieder eine Rekordeinnahme. Die Kasse allerdings muss, so schreibt es der Deutsche Fußball-Bund im Pokal-Wettbewerb vor, mit dem Kontrahenten geteilt werden.

Gut ins Bild passt auch, dass die Mittelbrandenburgische Sparkasse ihren Sponsorenvertrag mit dem SV Babelsberg 03 gestern um ein Jahr verlängert hat. Dieses Geld, so freut sich Präsident Detlef Kaminski, "deckt einen Großteil des Etats für unsere Jugendabteilung". Gewiss, Babelsberg 03 schwimmt nun wahrlich nicht im Geld, aber es läppert sich. Langsam, aber sicher.

Aber da existieren auch noch ein paar Kleinigkeiten, die in Potsdams Vorort nicht gar so professionell laufen. So stellte Kaminski unlängst verwundert fest: "Wir hatten in der vorigen Saison die höchste Quote von allen Regionalligisten an verkauften ermäßigten Eintrittskarten." Kaminski schlussfolgert: "Da ist Missbrauch getrieben worden." Die Vermutung liegt nahe, dass sich mancher Zuschauer, der in den Genuss einer Ermäßigung kommt, bei verschiedenen Vorverkaufsstellen mit verbilligten Karten eingedeckt und die an Freunde und Bekannte weitergegeben hat. Babelsberg hat die Gefahr, um eine Menge Geld geprellt zu werden, erkannt und sie inzwischen gebannt. Wer jetzt zum Karl-Liebknecht-Stadion mit einer ermäßigten Karte kommt, darf nur dann ins Stadion, wenn er auch den entsprechenden Ausweis vorweisen kann.

Kaminski rät wegen der verschärften Einlasskontrollen dem Babelsberger Fußball-Publikum, von einer lieben Gewohnheit Abstand zu nehmen und nicht erst auf den letzten Drücker zu erscheinen. "Die übliche Babelsberger Besuchszeit liegt so zwischen zehn Minuten vor und zehn Minuten nach Spielbeginn", sagt Kaminski und meint, das könne diesmal gegen Union recht knapp werden. Wer will schon eine Halbzeit verpassen? Zumal die Babelsberger darauf brennen, mit einer unliebsamen Gewohnheit zu brechen. In den letzten acht Pflichtspielen gegen Union konnte "03" nie gewinnen, zuletzt in der Regionalliga gab es ein schmerzliches 0:1. Schmerzlich deshalb, weil Babelsberg über weite Strecken spielbestimmend war und die besseren Torchancen besaß. "Es ist an der Zeit, den Bock mal umzustoßen", fordert Kaminski. Trainer Hermann Andreew will von der Negativserie gar nichts mehr wissen. "Das ist Vergangenheit" sagt er. Und sieht ebenfalls Chancen: "Klar hat Union durch die Übernahme der Tabellenführung viel Selbstvertrauen. Aber Fußball ist unberechenbar."

Und gar so schlimm ist die Babelsberger Serie gegen den 1. FC Union ja auch nicht. Im Sommer 1999, Slawomir Chalaskiewicz gab da sein Debüt im Dress der Babelsberger, gewannen sie mal gegen Union. Es war ein Freundschaftsspiel. 1:0 stand es am Ende. Tatsächlich: 1:0. Und zwar für Babelsberg.

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