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Sport: Babelsberg 03: Favoritenrolle? Bloß nicht!

Detlef Kaminski hatte sich am vergangenen Sonntag ein wenig unglücklich ausgedrückt. "Wenn du auswärts einen Punkt holst und zu Hause gewinnst, dann bist du am Ende aufgestiegen", sagte der Präsident des Fußballzweitligisten Babelsberg 03.

Detlef Kaminski hatte sich am vergangenen Sonntag ein wenig unglücklich ausgedrückt. "Wenn du auswärts einen Punkt holst und zu Hause gewinnst, dann bist du am Ende aufgestiegen", sagte der Präsident des Fußballzweitligisten Babelsberg 03. Gerade hatte sich sein Klub auf dem Aachener Tivoli einen Punkt erkämpft. Kaminski hat diesen Satz natürlich nicht so ernst gemeint. Nach seiner Rechnung wären die Babelsberger nämlich auf dem besten Weg in die Erste Liga. Hätten sie auswärts stets einen Punkt geholt und zu Hause immer gewonnen, dann wären es nur neun Punkte. Die Potsdamer aber haben Bielefeld geschlagen. Und den MSV Duisburg. Und Union. Nun sind es zehn Punkte. Diese drei Vereine wollen in die Erste Liga aufsteigen. Von offizieller Seite des SV Babelsberg 03 hat man in dieser Richtung bislang noch nichts vernommen.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Eine seltsame Situation. Der Aufsteiger aus Potsdam steht in der Tabelle weit oben, punktgleich mit dem 1. FC Union. Heute Nachmittag kommt Unterhaching ins Karl-Liebknecht-Stadion (15 Uhr). Magere vier Punkte hat der Klub vom Münchener Stadtrand bislang geholt. Babelsberg ist heute nicht krasser Außenseiter. Babelsberg ist erstmals in dieser Saison Favorit.

Das hören die Potsdamer nicht gerne. "Wir sind immer noch der Aufsteiger und Unterhaching der Absteiger aus der Ersten Liga", sagt Präsident Kaminski. "Uns die Favoritenrolle zu geben, halte ich für arg vermessen." Auf dem Team lastet so etwas wie Erfolgsdruck. Die ersten Spiele hätte Babelsberg verlieren können. Niemand hätte geklagt. Aber nach Siegen gegen Bielefeld, Duisburg und Union, nach einem starken Pokalspiel gegen Hertha BSC, wer, bitteschön, ist da schon Unterhaching? "Sie haben viele Spieler, die in der Ersten Liga gespielt haben", sagt Kaminski. Favoritenrolle? Ein absurder Gedanke. "Einige von uns haben in der vergangenen Saison ja noch in der Oberliga gespielt", sagt Kaminski.

Babelsberg gehört wahrscheinlich wirklich nicht da oben hin. Das sagen sogar die Spieler. "Dass wir den Anschluss an die Spitzengruppe haben, ist gut. Wir werden aber alle schön auf dem Teppich zu bleiben", sagt Mittelfeldspieler Slawomir Chalaskiewicz. "Die jungen Spieler muss man jetzt schon ein bisschen bremsen", sagt der 37-Jährige. "Ich werde da aber aufpassen."

Die nächsten Monate werden härter. Babelsberg trifft dann auf gestandene, wenn auch eher unattraktive Zweitligaklubs wie Mainz 05 oder Rot-Weiß Oberhausen. Viele Zuschauer werden zu Hause bleiben. Das Wetter wird ungemütlicher. Bei Nieselregen stehen die meisten Zuschauer ungeschützt auf den Tribünen, die Stimmung auf den Rängen wird schlechter werden. "Wir müssen jetzt versuchen, die Euphorie weiter mitzunehmen", sagt Manager Oskar Kosche. "Die Punkte sammelst du als Aufsteiger zu Saisonbeginn. Noch haben die Gegner keinen Respekt vor uns. Wir werden aber noch einige Spiele verlieren." Sie versuchen, bescheiden zu sein. "Wir sammeln jetzt erst mal die Punkte gegen den Abstieg", sagt Slawomir Chalaskiewicz. Gegen die schwächelnden Unterhachinger sollte es nach den Siegen gegen höher eingeschätzte Klubs schon fast selbstverständlich sein, weitere Punkte zu sammeln.

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