zum Hauptinhalt

Sport: Badminton: Desaster erlebt, aber Flugkosten gespart

Die rechte Freude kam nicht auf. Da hatte Badminton-Bundesligist BC Eintracht Südring zwar Grün-Weiß Wiesbaden, dem großen Meisterschaftsrivalen, mit 7:1 die Leviten gelesen, doch zu leicht war dieser Sieg gefallen.

Von Karsten Doneck, dpa

Die rechte Freude kam nicht auf. Da hatte Badminton-Bundesligist BC Eintracht Südring zwar Grün-Weiß Wiesbaden, dem großen Meisterschaftsrivalen, mit 7:1 die Leviten gelesen, doch zu leicht war dieser Sieg gefallen. Weil die Wiesbadener schon vorher die Qualifikation für die Meisterrunde geschafft hatten, kreuzten sie in Berlin ohne ihre Stars auf. Und von denen haben sie eine Menge. Die Niederländerinnen Nicole van Hooren und Lotte Jonathans fehlten zum Beispiel, der Waliser Richard Vaughn auch. Diese Spieler extra für die Begegnung einfliegen zu lassen, wie das in der Bundesliga längst Brauch ist, war den Grün-Weißen zu kostspielig. Und Eintracht Südrings Manager Rainer Behnisch grollt: "Wir plakatieren so etwas als Spitzenspiel. Und dann kommen die ohne ihre Besten. Dadurch werden wir mit unserer Sportart gegenüber dem Publikum unglaubwürdig."

Behnisch, der auch Mitglied im Bundesliga-Ausschuss ist, sinnt auf Abhilfe. Er fordert, den erst vor eineinhalb Jahren eingeführten Spielmodus schleunigst wieder zu ändern. Ein Antrag dafür ist ausgearbeitet. Eintracht Südring möchte, dass die Bundesliga wieder in Hin- und Rückrunde durchgeführt wird und danach sofort das Play-off-Halbfinale stattfindet. Derzeit ist es so, dass sich die ersten Fünf automatisch für die Meisterrunde qualifizieren, und alle Mannschaften dort wieder auf null Punkte zurückgestuft werden. Da GW Wiesbaden bereits vor dem Auftritt gegen Eintracht Südring genügend Siege auf dem Konto hatte, um in der Meisterrunde spielen zu können, fiel das 1:7-Desaster überhaupt nicht mehr ins Gewicht und der freiwillige Verzicht auf die ausländischen Stars entlastete den bei fast allen Badminton-Bundesligisten ohnehin mit dem Rotstift geschriebenen Etat ein wenig.

Anlässlich der Deutschen Meisterschaften im Februar soll über den Antrag aus Berlin abgestimmt werden. "Ein paar andere Vereine haben schon Zustimmung signalisiert", sagt Behnisch. Mit dem Antrag einher geht die Idee, die Liga von zehn wieder auf acht Mannschaften zu reduzieren. Das Leistungsgefälle sei zu groß, meint Behnisch.

Und um die so zahlreich in der Bundesliga beschäftigten ausländischen Stars, die fast durchweg weiter in ihren Heimatländern wohnen und trainieren, wenigenstens ein bisschen an ihre Vereine zu binden, hat Rainer Behnisch noch eine andere Idee. Er fordert, dass diese Spieler mindestens in zehn Spielen der Normalrunde eingesetzt werden müssen, sonst sollten sie ihre Startberechtigung für die Play-offs verlieren.

Das so deutlich gewonnene Spiel gegen Wiesbaden brachte der Eintracht noch anderen Kummer. Dem im dritten Herreneinzel eingesetzten Sebastian Schmidt ging im linken Knie so ziemlich alles kaputt, was dort überhaupt kaputt gehen kann: Kreuzband, Innenband, Innen- und Außenmeniskus sind gerissen, dazu kommt ein Knorpelschaden. Der 21-Jährige wurde operiert, zurückkehren wird er in dieser Saison nicht mehr. Vielleicht in der nächsten Saison. Vielleicht! Die Eintracht probierte es mit Mikael Rosen im dritten Herreneinzel. Das klappte nicht. Nun spielt Peter Axelsson dort. Beides nur Notlösungen. "Sie sind absolute Doppel- und Mixed-Spezialisten", sagt Behnisch. Die Eintracht, Spitzenreiter nach der Normalrunde, geht also geschwächt in die Meisterrunde am 21. Januar. Und sieht dort GW Wiesbaden wieder - mit allen Stars. Ein erneutes 7:1 scheint da undenkbar.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false