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Sport: Bälle, Benefizspiel und viel Geld Was DFB und Nationalelf für die Opfer der Flut unternehmen

Berlin. Am Ende holte Gerhard Mayer-Vorfelder endlich die sechs Fußbälle hervor, die er für den Bundespräsidenten mitgebracht hatte.

Berlin. Am Ende holte Gerhard Mayer-Vorfelder endlich die sechs Fußbälle hervor, die er für den Bundespräsidenten mitgebracht hatte. Johannes Rau hatte die deutsche Fußballnationalmannschaft gestern auf Schloss Bellevue geladen und den Vizeweltmeister ausgezeichnet. Da wollte Mayer-Vorfelder, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), nicht mit leeren Händen dastehen. Er überreichte dem Bundespräsidenten sechs Bälle mit den Unterschriften der 23 WM-Teilnehmer und des Trainerstabs. Der Bundespräsident kam schließlich auf die Idee, diese Bälle zu Gunsten der Opfer der Hochwasser-Katastrophe zu versteigern. „Wenn Sie erlauben, unterschreibe ich auch noch. Das steigert den Wert um dreißig Cent“, sagte Rau und ließ auch noch Innenminister Otto Schily signieren.

Zuvor hatte Mayer-Vorfelder angekündigt, dass die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu Gunsten der Flutopfer ein Benefizspiel bestreiten wird. Die Einnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Euro sollen in erster Linie zur Wiederherstellung der Sportanlagen in den überfluteten Gebieten verwendet werden. Da Ort, Gegner und genauer Zeitpunkt noch nicht feststehen, wird der DFB den Betrag als Sofortmaßnahme zur Verfügung stellen. Der Verband hat bereits in der vergangenen Woche die Landesverbände der betroffenen Gebiete angeschrieben und um Hinweise gebeten, wo am dringendsten Hilfsmaßnahmen nötig sind.

Am Vorabend hatten die Nationalspieler 500 000 Euro für die Opfer der Flutkatastrophe gespendet. „Wir sind alle tief betroffen von den schrecklichen Bildern und haben gesagt, dass wir helfen müssen. Wir stehen an vorderster Front und sind brutal gefordert. Es geht nicht um Denkmäler oder Fußballplätze, sondern vielmehr um Menschen. Das geht uns alle an“, sagte Rudi Völler am Montag in Berlin.

Der Teamchef rief den gesamten Fußball zur Solidarität auf. Die halbe Million Euro Spende sei allein von den Nationalspielern gekommen. „Ich musste keinen überreden, um auf diese Summe zu kommen“, sagte Völler. Alle seien von den schrecklichen Bildern aus den Hochwasser-Gebieten tief betroffen gewesen. „Jeder, der diese Bilder sieht, ist fassungslos“, sagte Jens Jeremies, der in Sachsen geboren wurde. „Jeder Beitrag, den jeder leisten kann, ist wichtig“, sagte der gebürtige Görlitzer.

Gerade aus den Neuen Bundesländern, die besonders schwer betroffen sind, hatten Rudi Völler und sein Team bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea unglaublich großen Zuspruch gespürt. „Wir wurden von allen gefeiert, jetzt müssen wir auch etwas zurückgeben“, sagte der 42 Jahre alte Teamchef. Deutschland sei ein Land, „das ja immer ganz gerne spendet, aber jetzt geht es um die eigenen Leute“, sagte Rudi Völler. „Wir wollen und können uns da nicht entziehen.“ Michael Rosentritt

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