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Kristina Vogel will auch in Berlin noch einige Siege feiern.

© REUTERS

Bahnrad-EM in Berlin: Kristina Vogel und ihre Schwäche für sibirische Fichte

Das Berliner Velodrom bekommt für die Bahnrad-EM im Oktober ein neues Oval. Das Material dafür hat es Olympiasiegerin Vogel besonders angetan.

Die zweifache Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel lauscht am Mittwoch bei der Pressekonferenz im Berliner Velodrom, wie der deutsche Radsportpräsident Rudolf Scharping sowie Berlins Sport-Staatssekretär Christian Gaebler Fragen über dies und das, über die Krise des Radsports, das Olympiastadion und die Leichtathletik beantworten. Dann wird Vogel auf das Podium gebeten. Sie sagt mit viel Nachdruck: „Jetzt lasst uns doch über Bahnrad reden.“

Tatsächlich scheint das angebracht. Die Pressekonferenz soll schließlich für die Bahnrad-Europameisterschaften werben, die vom 19. bis 22. Oktober im Berliner Velodrom stattfinden. Die Bahn-EM ist der Auftakt einer Reihe von hochklassigen Bahnrad-Veranstaltungen im Velodrom. So finden dort 2018 auch der Bahn-Weltcup, 2019 die deutschen Bahn-Meisterschaften und ein Jahr später dann sogar die Bahn-Weltmeisterschaft statt.

„So viele hochkarätige internationale Radsport-Ereignisse hatten wir in so einem Zeitraum noch nie“, sagt Scharping und ergänzt, dass dies Ausdruck der internationalen Wertschätzung gegenüber Deutschland und Berlin sei. „Und es ist auch Ausdruck dafür, dass wir aus dem fast tödlichen Loch infolge der Doping-Krise herausgekommen sind.“

Vogels Lieblingsbahn ist jedoch nicht im Velodrom

Die Fokussierung dieser vielen Bahnrad-Events auf die Hauptstadt hat, wie Scharping am Mittwoch zugibt, viel damit zu tun, „dass Berlin als profilierte Sportstadt sehr gut vermittelbar ist“. Ein weiterer Grund sei die hervorragende Sportstätte, erklärt Scharping weiter.

Überhaupt ist die Sportstätte dann das große Thema. Denn das Velodrom bekommt nach 20 Jahren eine neue Bahn. Zwei Millionen Euro wird diese laut Staatssekretär Gaebler kosten. Spätestens bis zum 26. August soll sie fertig sein.

Die Verlegung einer solchen Bahn ist ein enormer Aufwand. Holzlatten mit einer Gesamtlänge von 55 Kilometern werden verlegt, 200 Lattenringe werden mit etwa 220.000 Nägeln angebracht. Wie schon bei der alten Bahn ist das Material aus sibirischer Fichte. „Das Holz ist langsam in der Kälte gewachsen. Das sind ideale Voraussetzungen. Das Holz ist flexibel und trotzdem hart“, sagt der dafür zuständige Unternehmer Ralph Schümann, dessen Familie in dritter Generation weltweit fast 150 solcher Bahnen geplant und installiert hat. Die legendären Bahnen etwa bei den Olympischen Spielen 1936, jene am Funkturm oder auch in der Deutschlandhalle – sie alle sind Schümann-Bahnen.

Auch Olympiasiegerin Vogel hat eine Schwäche für die Fichte aus Sibirien: „Das ist etwas Besonderes, weil sie so unglaublich hart ist. Man hat da so ein spezielles Abrollgefühl.“ Ihre Lieblingsbahn aber, sagt sie am Mittwoch am Ende der Pressekonferenz, sei nicht im Velodrom, sondern in Kolumbien, in Cali. Dann meldet sich noch einmal Schümann: „Die ursprüngliche Version der Bahn ist von meinem Vater.“

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