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Sport: Balla Balla - Welches Geschenk sich VfB-Mittelfeldstar Balakow für seinen Präsidenten ausgedacht hat

Was schenkt man jemandem, der schon alles hat? Am kommenden Freitag wird Gerhard Mayer-Vorfelder 67 Jahre alt - und beim VfB Stuttgart hat noch niemand eine Idee, was man dem Präsidenten denn als Präsent übergeben könnte.

Was schenkt man jemandem, der schon alles hat? Am kommenden Freitag wird Gerhard Mayer-Vorfelder 67 Jahre alt - und beim VfB Stuttgart hat noch niemand eine Idee, was man dem Präsidenten denn als Präsent übergeben könnte. Am besten wäre es, so meinen jedenfalls Zyniker im Schwäbischen, Mayer-Vorfelder werde mit der Gabe der Entschlussfreudigkeit bedacht. Denn noch eiert MV, wie sie ihn alle nennen, herum. Wann ist als Präsident bei den "Roten" Schluss? Wann geht er zum DFB und als was?

Einer ist sein Geschenk schon sechs Tage zu früh losgeworden: Nachdem Krassimir Balakow beim 3:1 des VfB beim MSV Duisburg mit zwei Treffern entscheidenden Anteil am Erfolg gehabt hatte, sprach er lächelnd in die Mikrofone: "Diese beiden Tore schenke ich meinem Präsidenten, der immer zu mir gestanden hat." Schönen Dank, MV! Dafür, dass er sich wegen Balakow mit Trainer Ralf Rangnick (41) angelegt hat. Und vielleicht auch dafür, dass der bekennende Balakow-Fan Mayer-Vorfelder den Bulgaren im vergangenen Jahr mit einem Rentenvertrag bis zum Sommer 2002 ausgestattet hat. Der 33-jährige Balakow bekommt sechs Millionen Mark im Jahr. Balakow diesen Vertrag anzubieten, war eine einsame Entscheidung des Präsidenten gewesen. In Stuttgart hatte man für diese Aktion nur zwei Worte: Balla Balla.

Damals ist der Präsident mit dem Mittelfeldspieler eine Schicksalsgemeinschaft eingegangen. Kritik an Balakow, eine Auswechslung oder Nichtberücksichtigung gar, deutet MV seitdem als Majestätsbeleidigung. Da ist er ein Bruder im Geiste zum Bulgaren, bei dem Selbstkritik nicht gerade ein sehr ausgeprägter Charakterzug ist. Balakow ("Ich bin mit dem Ball geboren") kämpft auf der Schlussgeraden seiner Karriere gegen das Image, ein abgetakelter Star zu sein, der schon mal einem missliebigen Journalisten eine Kopfnuss verpasst.

Immer seltener hat er in den letzten zwei Jahren seine außergewöhnlichen Fähigkeiten gezeigt. Jahrelang hatte er Freistöße versenkt wie kaum ein anderer. Die gegnerischen Torhüter bekamen in ihren Handschuhen schon schweißnasse Hände, wenn Balakow zur Eckballfahne lief. Vorbei sind die Zeiten, als er den Mittelpunkt des "Magischen Dreiecks" beim VfB bildete. Inzwischen ist es eher zum "Tragisches Dreieck" geworden: Giovane Elber spielt bei den Bayern, Fredi Bobic muss sich von den Dortmunder Fans beschimpfen lassen. Und Balakow ärgert sich mit Rangnick rum, der partout die seit Jahren zementierte Hierarchie beim VfB (MV und Balakow über alles und dann lange, lange nichts) aufbrechen will.

Am Sonnabend hat er nun wieder gewirbelt, dass Mayer-Vorfelders Ehefrau Margit juchzte, die ihren Mann auf der Tribüne des Wedau-Stadions vertrat. Krassimir Balakow lief nach seinem zweiten Tor an den Spielfeldrand, feierte mit Kotrainer Peter Starzmann, den reglosen Rangnick ignorierte er. Der Trainer blieb ganz gelassen: "Ich habe nicht mitgejubelt, weil ich mich in solchen Situationen weder negativ noch positiv mitreißen lasse." Balla Balla.

Sebastian Arlt

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