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Sport: Ballack geht mit einem Tor

FC Bayern – Dortmund 3:3

München - Bixente Lizarazu musste sich gedulden. Als sich der kleine Franzose die Meisterschale von Felix Magath holen wollte, beharrte der Trainer auf seinem hierarchischen Vorrecht. Kurz durfte Lizarazu die Schale mit in die Höhe recken, doch dann entzog ihm Magath die Trophäe wieder, um zu einer kleinen persönliche Ehrenrunde aufzubrechen. Mit hochgestemmter Schale federte er an der Außenlinie entlang, sein Kopf kreiste langsam über den Schultern. Ganz offensichtlich genoss er dieses „einmalige Erlebnis“, schließlich habe die Mannschaft, wie er später ausführte, „ein ganzes Jahr hart gearbeitet, und eine ganze Saison auf hohem Niveau gespielt“. Für das sportlich bedeutungslose 3:3 gegen Borussia Dortmund galt das nur phasenweise. Danach begossen die Spieler einander mit allerlei alkoholhaltigen Getränken, bevor es per Cabriokorso zur Meisterfeier Richtung Marienplatz ging. Routiniert zelebrierte bayerische Glückseligkeit – eigentlich.

Hätten sich da nicht jene Missklänge in die scheinbar grenzenlose Harmonie gemischt, die vor dem Anpfiff für erhebliche atmosphärische Störungen gesorgt hatten: Nachdem die Vorstandsmitglieder Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Karl Hopfner die in den Ruhestand übertretenden Lizarazu und Jens Jeremies verabschiedet hatten, war Michael Ballack an der Reihe, der zum FC Chelsea wechselt. Die verlegen wirkenden Umarmungen wurden von einem Pfeifkonzert untermalt. Michael Ballack musste mehrmals schlucken und verzog dabei sein Gesicht, wie es Kinder tun, die versuchen, ihr Weinen zu unterdrücken.

„Ich war schon ein bisschen traurig“, sagte der Geschmähte mit leiser Stimme, dem allerdings auch ein Teil der Fans applaudierte. Er habe immer seine Leistung gebracht, das zeige der erneute Gewinn des Doubles, und „Leistung sollte honoriert werden“. Jetzt schlage er eben einen anderen Weg ein, und ein wenig trotzig fügte er hinzu: „Das Pfeifen zeigt mir auch, dass ich ein wichtiger Spieler war.“

Allzu konsequent waren letztlich auch die Bayern-Fans nicht in ihrer Ablehnung. Nach dem zwischenzeitlichen 3:1 jubelten sie hemmungslos, obwohl es Ballack höchstpersönlich erzielt hatte. dapo

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