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Sport: Ballack macht den Unterschied

Der Nationalspieler schießt beide Tore zum 2:0-Sieg des FC Bayern München bei Energie Cottbus

Von Karsten Doneck, dpa

Cottbus. Michael Ballack bekam die Botschaft am vergangenen Dienstag. Bei seiner nächsten Gehaltsüberweisung findet er – laut Manager Uli Hoeneß – „knapp 10 000 Euro“ weniger auf dem Konto. Die Strafe für ein paar aufmüpfige Worte. Ballack hatte kritisiert, dass er beim FC Bayern München zu defensiv spielen müsse und seine Torgefährlichkeit darunter leide. Irgendwie scheinen sich der Nationalspieler und sein Trainer Ottmar Hitzfeld schnell wieder zusammengerauft zu haben. Beim 2:0 (1:0)-Sieg des Rekordmeisters gegen den Abstiegskandidaten FC Energie Cottbus führte Ballack im Mittelfeld nicht nur blendend Regie, er erkämpfte sich auch in der eigenen Hälfte die Bälle, aber das Wichtigste war: Er erzielte beide Tore, das erste mit dem Kopf, das zweite mit einem Direktschuss. Ballack hier, Ballack da, Ballack überall - selbst Hitzfeld mochte später seinem Mittelfeldstar die Kritik an der Taktik nicht mehr übelnehmen. „Er hat einen guten Charakter, setzt sich für die Mannschaft ein, er weiß, worum es geht“, sagte Hitzfeld.

Ungeschlagen war der FC Energie zuvor in diesem Jahr gewesen, hatte aus fünf Spielen stolze 13 Punkte geholt, so viel wie kein anderer Bundesligist in diesem Zeitraum, selbst der FC Bayern nicht (11 Punkte). „Das war nicht einfach für uns. Aber wir waren ja gewarnt, die haben schließlich eine gute Serie gehabt“, sagte Michael Ballack nach dem Spiel. Der FC Bayern ließ sich im mit 18 250 Zuschauern ausverkauften Stadion der Freundschaft selbst von der geballten Kampfkraft der Cottbuser nicht einschüchtern. „Die Bayern waren viel ballsicherer, da war schon ein Qualitätsunterschied erkennbar“, sagte Energies Trainer Eduard Geyer.

Auch das frühe Ausscheiden von Jens Jeremies brachte die Bayern nicht aus dem Konzept. Jeremies hatte sich eine Risswunde über dem rechten Auge zugezogen, als er vom Cottbuser Abwehrchef da Silva bei einem Kopfballduell hart angegangen worden war. Niko Kovac vertrat Jeremies auf dem Platz. Die Cottbuser hatten auch einige wenige gefährliche Szenen im Hoheitsgebiet von Nationaltorsteher Oliver Kahn, die gefährlichste, als Timo Rost kurz nach dem Wechsel aus 17 Metern den Pfosten traf. Aber richtig in Verlegenheit kam der FC Bayern eigentlich nie. „Wir waren zu stark, zu diszipliniert“, sagte Hitzfeld.

Nach dem Sieg in Cottbus konnte auch Michael Ballack die zuvor gegen ihn verhängte Geldstrafe leichter verschmerzen. „Vielleicht kann ich die Strafe ja jetzt schon von meiner Siegprämie bezahlen", sagte Ballack, und er lachte dabei ein wenig, angeblich ist von den vielen in München verhängten Geldstrafen noch nie eine eingetrieben worden. Ob der FC Bayern auf dem Weg zur Meisterschaft nun noch zu stoppen ist? Die klarste Antwort auf diese Frage gab der eingewechselte Sebastian Deisler. „Nein!“ Und selbst für den FC Energie ist der Kampf um den Titel entschieden. Der Cottbuser Torwart André Lenz tröstete sich jedenfalls mit den Worten: „Wir haben heute gegen den Deutschen Meister verloren.“

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