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Sport: Balzer ist dabei: Hürdensprinter erhält Ticket - Eklat um Kieseler

Falk Balzer hat gebangt und gewartet, und am Ende atmete er auf. Der Hürdensprinter aus Jena darf mit zu den Olympischen Spielen.

Falk Balzer hat gebangt und gewartet, und am Ende atmete er auf. Der Hürdensprinter aus Jena darf mit zu den Olympischen Spielen. Allerdings hat man seinen Namen nicht mit verbalem Tusch auf die Liste der Sydney-Starter gesetzt, Balzer ist quasi auf Bewährung in den Kader gerückt. Der Deutsche Leichtathletik-Verband nominierte seinen derzeit besten Hürdensprinter, und die Entscheidungsträger vom Nationalen Olympischen Komitee nickten gestern in der entscheidenden Sitzung. Dort, wo die letzten Fahrkarten nach Australien vergeben wurden. "Die Entscheidung zu Gunsten von Balzer fiel einstimmig. Die Nominierung erfolgt auf Bewährung", kommentierte NOK-Präsident Walther Tröger, wollte aber über mögliche Konsequenzen eines weiteren Fehlverhaltens von Balzer keine Angaben machen. "Es war die unreife Handlung eines strapazierten Hochleistungssportlers", meinte Tröger, doch die von seiner Entgleistung betroffenen Athleten hätten am Ende erklärt, dass es keine Konsequenzen gegen Balzer geben solle. Vor allem Hürdenkollege Claude Edorh und dessen Trainer Norbert Stein hatten versichert, es habe keinen rassistischen Angriff gegeben.

Balzer, der im Falle einer Nicht-Berücksichtigung mit juristischen Schritten gedroht hatte, war zur eigentlichen Nominierung seiner Sportart am 3. August vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) nicht vorgeschlagen worden, nachdem er bei den Deutschen Meisterschaften Edorh und Florian Schwarthoff heftig verbal attackiert und teilweise körperlich bedrängt hatte. Der DLV wertete sein Gesamtverhalten als Verstoß gegen die Olympische Charta (Regel 26). Die Erklärung von Edorh und drei Entschuldigungsschreiben Balzers an den Verband stimmten den DLV laut Sportwart Rüdiger Nickel zuletzt um in seiner ursprünglich harten Haltung.

Für Aufsehen sorgte Katrin Kieseler. Die Kanutin aus Berlin erklärte nach Bekanntgabe der Einsatzkonzeption durch den Deutschen Kanu-Verband (DKV) überraschend ihren Verzicht auf die Reise nach Australien. Die 23-Jährige wurde nicht für die favorisierten Teamboote vorgesehen, sondern sollte lediglich im Einerkajak starten. Für Kieseler rückte die Mannheimerin Claudia Drieshorst nach. "Das Maß ist jetzt voll, ich bekomme wieder den Einer in die Schuhe geschoben und stehe daneben, wenn die Teamboote die Medaillen holen", meinte Kieseler. Über so eine Haltung kann Chef-Bundestrainer Josef Capousek aber nur lachen: "Es sollte eine Ehre sein, im Einer starten zu dürfen." Kieseler fehlt offenbar der letzte Biss, der Wille, auch in schwierigen Situationen zu bestehen. Auf jeden Fall aber ist die Berlinerin in Rage: "Es sieht jetzt auch ganz nach einem Rücktritt von mir aus. Ich kann nicht nachvollziehen, dass ich wegen schlechter Leistung aus dem Zweier genommen werde."

Die DKV-Trainer hatten im Trainingscamp am Montag in Kienbaum den versammelten Athletinnen mitgeteilt, dass für den Zweierkajak Birgit Fischer (Mannheim) und Katrin Wagner (Potsdam) vorgesehen sind. In den ebenfalls favorisierten Viererkajak sollen zusätzlich Anett Schuck (Leipzig) und Manuela Mucke (Potsdam) steigen.

Kieseler hatte in der vergangenen Jahren im Einer gepaddelt. In dieser Saison aber saß sie mit Birgit Fischer im Boot - und der Zweier, sagt Capousek, hat Gold-Chancen. Jetzt allerdings ohne das einstige Besatzungsmitglied Kieseler. Die hatte noch vor Wochen geflachst: "Die Teams werden wohl bei einem Glas Bier festgelegt."

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