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Sport: Bangen um Lemieux

Mario Lemieux wird in dieser Saison nicht mehr spielen. Wegen seiner langen Krankheits-Geschichte glauben viele Pessimisten sogar, dass der Mann mit der Nummer 66 überhaupt nicht mehr auf Schlittschuhen zu sehen sein wird.

Mario Lemieux wird in dieser Saison nicht mehr spielen. Wegen seiner langen Krankheits-Geschichte glauben viele Pessimisten sogar, dass der Mann mit der Nummer 66 überhaupt nicht mehr auf Schlittschuhen zu sehen sein wird.

Noch am vergangenen Sonntag war Lemieux zum krönenden Olympia-Abschluss in Salt Lake City jubelnd mit der kanadischen Flagge über das Eis gefahren. Eine Stunde später saß er erschöpft in der Kabine, auf der Brust baumelte die Goldmedaille. Nur drei Tage nach dem Hochgefühl musste er sich wieder dem Alltag stellen. Lemieux, der Eigentümer der Pittsburgh Penguins, befahl dem Angestellten Mario, in der Partie gegen die Los Angeles Kings aufzulaufen. Trotz großer Probleme in der chronisch geplagten Hüfte. Wenige Stunden später war Schluss, kein Spiel mehr für Lemieux in dieser Saison.

Der gestresste Körper des 36-Jährigen braucht dringend Erholung. Die Fans in Pittsburgh sind wie vor den Kopf gestoßen. Ihr Idol lässt sie im Stich. Und dies, obwohl die Penguins verzweifelt um einen Play-off-Platz kämpfen. Seine Versicherung, es in der kommenden Saison wieder versuchen zu wollen, hilft den Fans nur wenig. Selbst auf Sparflamme sorgte Lemieux in dieser Saison für Tore und Punkte, ohne ihn ging bei den Penguins praktisch gar nichts.

Die Karriere des Franko-Kanadiers war ein ewiges Auf und Ab. Anfang der 90er-Jahre hatte er zweimal mit Pittsburgh den Stanleycup gewonnen - außerdem besiegte er noch den Krebs. Die Saison 1992/93 brachte ihm endgültig den Status eines Helden: Wenige Stunden nach Beendigung der Strahlentherapie stand Lemieux auf dem Eis. Seine Ausbeute in dieser Partie: ein Treffer und zwei Vorlagen. Und obwohl Lemieux fast 30 Prozent aller Vorrundenspiele versäumt hatte, kam er auf 160 Punkte und wurde zum sechsten mal bester NHL-Scorer.

Dazu wollten die Probleme mit dem Rücken einfach nicht aufhören. Mitte der 90er-Jahre setzte er fast zwei Jahre aus. Im Frühling 1997 spürte Lemieux endgültig kein Feuer mehr in sich, er war müde und hatte keine Lust mehr. Ende Dezember 2000 feierte er ein Comeback, natürlich als Sieger. In der Zwischenzeit hatte er unter anderem die bankrotten Penguins gekauft und sie damit vor einem Verkauf samt Umzug in eine andere Stadt gerettet. Im vorigen Herbst schließlich fühlte er sich so fit wie schon lange nicht mehr. Aber bereits im Trainingslager verletzte sich Lemieux an der Hüfte. Ende Oktober ließ er sich operieren und kam zu früh wieder aufs Eis.

Die nächste Zwangspause dauerte bis Mitte Januar. Doch die Hüftknochen waren zu lädiert. Einzig der Gedanke an das erste Olympia-Gold für Kanada in 50 Jahren ließ ihn durchhalten. Mario Lemieux will im kommenden Winter wieder da sein. Deswegen, so sagt er, müsse er sich jetzt ausruhen.

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