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Sport: Banger Blick nach London Darf Michael Oenning HSV-Trainer bleiben?

Er habe acht Spiele Zeit, sich zu zeigen, hatte HSV-Sportchef Bastian Reinhardt nach der Entlassung von Michael Oennings Vorgänger Armin Veh über den neuen Boss auf der Bank gesagt. Gleich die erste Chance hat Oenning genutzt: Das 6:2 gegen den 1.

Er habe acht Spiele Zeit, sich zu zeigen, hatte HSV-Sportchef Bastian Reinhardt nach der Entlassung von Michael Oennings Vorgänger Armin Veh über den neuen Boss auf der Bank gesagt. Gleich die erste Chance hat Oenning genutzt: Das 6:2 gegen den 1. FC Köln war das beste Heimspiel des HSV in dieser Saison.

Auch deswegen, weil Oenning auf volle Offensive setzte – das war schon aus der Aufstellung abzulesen: Dennis Diekmeier gab nach langer Verletzung den offensiven Außenverteidiger in bester Manfred-Kaltz-Manier, Ruud van Nistelrooy kehrte in die Startelf zurück, neben ihm stürmte Mladen Petric, und dahinter arbeiteten Änis Ben-Hatira und Eljero Elia als Assistenten. Die Fäden liefen bei Zé Roberto zusammen. Der mit nun 330 Bundesliga-Einsätzen neue Rekord-Ausländer war von Abwehraufgaben befreit und überzeugte als Spielmacher.

Nun mag Köln mit der scheinbaren Sicherheit von 32 Punkten zu sorglos in die Partie gegangen sein. Doch hatte das Hamburger Spiel eine schwebende Leichtigkeit, die auch wehrhaftere Kontrahenten vor unlösbare Probleme gestellt hätte. Ein Nachmittag, der manchem in der Arena am Volkspark den Glauben an das Gute im HSV zurückgab. Und das eine Woche nach dem 0:6 in München, nur Tage nach der Entlassung von Trainer Armin Veh und Vorstand Bernd Hoffmann.

Oenning wollte aus dem Schützenfest keine voreiligen Schlüsse ziehen. „Es geht hier nicht um mich. Und es war auch nur ein Spiel. Da sollte man kein Fazit ziehen.“ Der deutsche Trainermarkt ist leergefegt, seit Felix Magath beim VfL und Ralf Rangnick beim FC Schalke unterschrieben hat, und wenn der HSV mit Oenning so oder so ähnlich weitermacht wie am Samstag, könnte der 45 Jahre alte Fußballlehrer mehr sein als eine Zwischenlösung. Dass er selbst gern Trainer des HSV bleiben würde, klingt aus all seinen Sätzen heraus. Doch er weiß nicht, was in London geschieht, und so lange bleibt seine Lage höchst unsicher.

Am 1. Juli wird Frank Arnesen Sportchef beim HSV. Chelseas Noch-Sportdirektor schweben andere Lösungen vor als einer wie Oenning, den viele nur als idealen Assistenztrainer wahrnehmen – Michael Laudrup etwa von RCD Mallorca, der Kopenhagener Coach Stale Solbakken oder Dänemarks Nationaltrainer Morten Olsen. Oenning bleibt gelassen. „Wenn es nach mir geht, kann der Verein die Suche einstellen“, sagt er, „aber ich weiß nicht, ob er es tut“. Unter Oenning wirkte der HSV wie von altem Ballast befreit. Der Schwebezustand um Vereinschef Hoffmann schien einige im Team eben doch beeinflusst zu haben. „Diesen Sieg hatten wir bitter nötig“, sagte Reinhardt.

 Frank Heike[Hamburg]

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