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Bartlomiej Jaszka: Einsam in der Mitte

Starke Deckung, Kampfgeist - und Jaszka. Der Regisseur führt die Füchse zum Sieg – aber seine Nebenleute helfen kaum.

Berlin - Noch eine Sekunde war in Balingen zu spielen. Die Füchse führten 24:23 und die Gastgeber bekamen 13 Meter links vor dem Tor noch einen Freiwurf zugesprochen. Normalerweise eine ungefährliche Situation – wenn sich die Abwehrmauer derart im Winkel zum Torhüter aufstellt, dass dem Werfer nur ein Heber als Wurf bleibt. Diesmal aber erreichte der Wurf an der Abwehr vorbei das Tor, wo ihn Silvio Heinevetter allerdings problemlos hielt und damit den Sieg beim Tabellenletzten sicherte. Was wäre gewesen, wenn nicht? Es wäre die Frage gestellt worden, warum niemand bei den Füchsen die Verantwortung übernahm, die Abwehr zu dirigieren. Und die Antwort hätte lauten müssen, dass bei den Berlinern die Rolle des Chefs auf dem Spielfeld unbesetzt ist.

Was in der Schlusssekunde in Balingen letztlich nur eine Randnotiz war, erwies sich über 59 Minuten zuvor als ein generelles Problem. Vor allem in den Situationen, als die Füchse klare Führungen verspielten, sogar um den Erfolg fürchten mussten. Regisseur Bartlomiej Jaszka rackerte zwar unermüdlich, warf Tore und unterstrich damit einmal mehr seine individuelle Klasse – aber seine Spielweise ist auch von Zurückhaltung gegenüber den Mitspielern geprägt. „Wir sind froh, dass er noch einen langen Vertrag bei uns hat“, sagt Bob Hanning. Der Füchse-Manager sieht das Positive bei den Füchsen nach dem Balingen-Spiel in der „starken Deckung, dem Kampfgeist und Jaszka“. Er findet aber auch, dass der Pole noch mehr aus sich herausgehen müsse. Auch sprachliche Probleme hindern ihn daran, die Rolle des Chefs zu übernehmen.

Kjetil Strand, ob er in der Mitte oder auf der Halbposition spielt, oder der immer etwas steif agierende Mark Bult überlassen die Verantwortung ohnehin viel lieber anderen. Auch in Balingen rafften sich beide nicht zu einer guten Leistung auf. Da einmal mehr auch Michal Kubisztal und Rico Göde regelrecht versagten und die jungen Sebastian Schneider und Runar Karason in ihrer Entwicklung derzeit stagnieren, stand Jaszka auf ziemlich verlorenem Posten. Die Balinger Abwehr hatte wenig Mühe mit den Halbpositionen, konnte sich zurückziehen und damit bekam auch Füchse-Kapitän Torsten Laen am Kreis nur wenig Freiräume. „Keine Frage, da müssen wir etwas tun“, sagt Bob Hanning, dem jedoch Geld für bessere Spieler fehlt. So müssen die Füchse vorläufig weiter vom Kampfgeist, der Abwehr vor starken Torhütern und daraus resultierend dem schnellen Gegenstoß über die Außen leben. Für mehr als Mittelmaß wird das aber auf Dauer wohl nicht reichen. 

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