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Entwischt. Albas Raduljica (r.) hat es gegen Bambergs Pleiß nicht leicht.

© dpa

Basketball: Alba gegen Bamberg: Wuchtig gegen furchtlos

Das Duell Alba gegen Bamberg ist auch ein Duell der Center. Albas Miroslav Raduljica hat in Tibor Pleiß einen ebenbürtigen Gegner gefunden.

Berlin - Wenn Miroslav Raduljica über seinen Gegenspieler spricht, klingt Hochachtung aus seiner Stimme. Alba Berlins serbischer Nationalspieler gilt als eines der größten europäischen Talente auf der Center-Position, er besitzt noch einen langfristigen Vertrag bei Efes Pilsen Istanbul, allein eine Verletzung führte dazu, dass der 2,13 Meter große Raduljica vom türkischen Spitzenklub nach Berlin ausgeliehen wurde. In der Finalserie um die deutsche Basketball-Meisterschaft allerdings hat der 23-Jährige in Tibor Pleiß einen ebenbürtigen Gegner gefunden. „Es ist eine tolle Erfahrung, gegen einen so großartigen Spieler anzutreten“, sagt Raduljica höflich. Auch heute, im dritten Spiel der „Best of five“-Serie, wird in Bamberg (20 Uhr, live bei Sport1) viel vom Ausgang des Centerduells abhängen.

Es steht 1:1 zwischen beiden Mannschaften, im direkten Vergleich der großen Männer hat Raduljica bisher einen leichten Vorteil. Der 21-jährige Pleiß hat in beiden Spielen je acht Punkte erzielt, Albas Center Raduljica war mit elf und 17 Zählern im Angriff deutlich erfolgreicher. Der 2,15 Meter große Pleiß hilft den Bambergern allerdings mit vielen Dingen, die in keiner Statistik auftauchen: Mit seinen langen Armen und hervorragendem Timing ist der deutsche Nationalspieler immer wieder zur Stelle, um die Berliner beim Wurf zu stören oder sie mit seiner Präsenz unter dem Korb abzuschrecken. Pleiß hält die Verteidigung des Titelverteidigers zusammen, im Angriff spielt er eine eher untergeordnete Rolle. Raduljica hingegen fühlt sich am wohlsten, wenn er den Ball selbst in seinen riesigen Händen hält. „Ich bin eine andere Art von Center als Tibor“, sagt der Serbe. „Ich bin ein bisschen kräftiger, meine Kilos geben mir in gewisser Weise einen Vorteil, den wir natürlich ausnutzen wollen.“ Das gelang Alba im zweiten Spiel der Finalserie besser, Raduljica bekam den Ball immer wieder in Korbnähe und konnte sich mit einer Mischung aus Wucht und Eleganz durchsetzen.

Wenn Bambergs Coach Chris Fleming Pleiß auf die Bank holt, kommt meist der 19 Zentimeter kleinere, aber ungleich wuchtigere Kyle Hines für den Deutschen ins Spiel. „Man muss sich dann sofort umstellen, das ist nicht leicht“, sagt Raduljica. „Auf der einen Seite hast du Hines, der mehr zum Korb zieht und höher springt, auf der anderen Seite gibt es Tibor mit seiner Größe und den langen Armen.“ Allerdings kommt auch bei Alba in Yassin Idbihi ein starker Center von der Bank. Auch Idbihi, der mit Pleiß früher in Köln zusammenspielte, spricht mit viel Respekt über den Gegner: „Schon mit 17 Jahren ist Tibor vor niemandem zurückgeschreckt, hat jeden Kampf angenommen und sich nie einschüchtern lassen.“

Der NBA-Klub Oklahoma City Thunder hat sich bereits die Rechte an Pleiß gesichert, auch Raduljica war dank seines Talents und seiner Mischung aus Kraft und Körpergröße ein Kandidat für die nordamerikanische Profiliga, hat sich aber gegen die NBA entschieden. „Ich mag Europa wesentlich lieber als die USA“, sagt Miroslav Raduljica. „Außerdem mag ich den europäischen Spielstil, für mich ist das der wahre Basketball.“ In der NBA gehe es mehr um die Physis und die Show.

Showelemente wird es sicher wenige geben, wenn die beiden Center heute wieder aufeinandertreffen. Dafür umso mehr harte Arbeit, verbissene Reboundduelle – und Respekt voreinander.

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