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Basketball: Alba: Nadjfeji weiß, wie man 0:2-Serien dreht

Die Berliner müssen jetzt drei Spiele hintereinander gegen Bonn gewinnen, um das Finale um die deutsche Meisterschaft doch noch zu erreichen. Aleksandar Nadjfeji hat das schon zweimal geschafft - als er noch bei Albas Gegner Bonn war.

Berlin - Die negative Stimmung motiviert Aleksandar Nadjfeji. Dass viele glauben, Alba sei schon gescheitert, macht ihn wütend. „Das gibt uns Energie für das dritte Spiel. So darf uns niemand behandeln“, sagt der Basketballprofi des Deutschen Meisters, der heute (20 Uhr, Großarena am Ostbahnhof) mit Alba das letzte Saisonspiel bestreiten könnte. Könnte, denn so ein Szenario schiebt der Serbe, dessen Vertrag ausläuft, weit von sich. Er redet sich lieber ein, dass es den Berlinern nach dem 0:2-Rückstand im Play-off-Halbfinale noch gelingen wird, die Serie zu drehen.

71:73 haben die Berliner das erste Spiel verloren, 72:75 nach Verlängerung das zweite. Um ins Endspiel einzuziehen, können sie sich keine weiteren Ausrutscher leisten, sondern müssen Bonn nun dreimal in Folge schlagen. Wie man eine Serie nach 0:2-Rückstand in den Play-offs noch dreht, weiß keiner besser als Aleksandar Nadjfeji. Zweimal gelang ihm dies bereits – ausgerechnet im Trikot des heutigen Gegners Bonn. 2002 zogen die Baskets nach zwei verlorenen Viertelfinalspielen gegen Bamberg doch noch ins Halbfinale ein, ein Jahr später wiederholten sie diesen Kraftakt ebenfalls im Viertelfinale gegen Leverkusen.

Im dritten Spiel gegen Bamberg und den jetzigen Berliner Spielmacher Steffen Hamann im April 2002 machte Nadjfeji ein starkes Spiel und ließ sich von dem Druck, der auf dem Team lastete, nicht verunsichern. Beim 87:68-Sieg war er mit 21 Punkten der Topscorer und kam auf eine überragende Feldwurfquote von 90,9 Prozent. Nur einer von elf Bällen flog am Korb vorbei. Im vierten Aufeinandertreffen (88:82) trugen erneut 21 Punkte von Nadjfeji dazu bei, dass Bambergs Aufholjagd in der Schlussphase nicht erfolgreich war. Eingeleitet wurde sie durch Bonns Trainer Predrag Krunic, der ein technisches Foul kassierte, so wie Alba-Trainer Luka Pavicevic am Mittwoch. Doch während vor drei Tagen durch die folgenden Freiwürfe das Spiel kippte, gelang es den Bambergern damals nicht, die Partie zu drehen.

Nadjfejis Rolle hat sich in Berlin geändert. Er spielt nicht mehr bis zu 35 Minuten wie in Bonn, sondern 15 (9 Punkte) wie am Sonntag oder gar nur siebeneinhalb (3 Punkte) wie am Mittwoch. In der sehr starren Rotation des zunehmend in der Kritik stehenden Pavicevic ist er der Kämpfer, der von der Bank kommt, Biss und Aggressivität ins Spiel bringt. Dies wird auch heute notwendig sein, wenn es für das erstklassig besetzte Berliner Team darum geht, sich nicht mit einem frühen Aus zum Gespött der Liga zu machen. Albas Anspruch ist der Meistertitel, alles andere zählt nicht. Die Europaliga, in der die Berliner teilweise begeisternden Basketball boten, wäre allenfalls noch mit einer Wild Card erreichbar.

„Wir wollen beweisen, dass wir es besser können“, sagt Nadjfeji. „Für andere Teams ist es einfacher, Alba hat den Druck. Die Situation ist schwierig, aber wir haben beide Spiele nur knapp verloren.“ Um die Serie zu drehen, „müssen wir unsere Fehler abstellen“, fordert er. Also mehr Rebounds holen, weniger Ballverluste, mehr Freiwürfe treffen. Letztere sind seine persönliche Schwäche, nur vier von acht hat er in dieser Serie bislang getroffen. 2002 waren es in den drei siegreichen Spielen gegen Bamberg 19 von 25. Am besten Nadjfeji nimmt sich ein Beispiel an Nadjfeji.

Helen Ruwald

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