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Sport: Basketball: Alba sorgt für Ruhe

Es kann sehr leise sein in einer Halle, in der sich 2000 Menschen aufhalten. Alba Berlin erlebte diese seltsame Atmosphäre in der Krepsinio Arena von Vilnius in den letzten 30 Sekunden der Suproleague-Partie bei Lietuvos Rytas Vilnius.

Es kann sehr leise sein in einer Halle, in der sich 2000 Menschen aufhalten. Alba Berlin erlebte diese seltsame Atmosphäre in der Krepsinio Arena von Vilnius in den letzten 30 Sekunden der Suproleague-Partie bei Lietuvos Rytas Vilnius. Für die Berliner freilich war die ungewohnte Ruhe ein angenehmes Erlebnis, schließlich war erst zu diesem Zeitpunkt klar, dass Alba Berlin sein erstes Auswärtsspiel in der Suproleague mit 80:71 (38:37) gewinnen würde. Albas bester Spieler, Marko Pesic, machte mit acht Punkten in der Schlussminute den ersten Erfolg in der Fremde klar. Der Aufbauspieler avancierte mit 25 Punkten zum Topscorer. "Das war mental ein großer Sieg für uns", sagte Pesic, "nach unserer Niederlage in Siena haben wir schon von innen und von außen Druck bekommen."

Auch Emir Mutapcic war erleichtert. "Der Sieg war wichtig für unseren weiteren Weg in der Suproleague", sagte der Trainer. Der letzte Sieg in einer fremden europäischen Halle datierte vom 17. Februar beim FC Barcelona. Mit fünf Siegen und fünf Niederlagen hat Alba Berlin wieder Anschluss an das Mittelfeld gefunden. "Es war ein großer Kampf", resümierte Pesic. Erst in den letzten drei Minuten hatten die Berliner das Spiel in den Griff bekommen. "Da haben wir den Schuss der Litauer von außen gestoppt", freute sich der Trainer. Außerdem gelang es Alba in den letzten drei Minuten, sich die Offensiv-Rebounds zu schnappen.

Alba-Vereinspräsident Dieter Hauert hatte sich das richtige Spiel für seinen Besuch ausgesucht. Die erste Sorge war der mitgereiste Alba-Chef schon vor dem ersten Sprungball los. Wendell Alexis, mit durchschnittlich 20 Punkten pro Spiel Topscorer der Berliner, konnte trotz seiner Rückenprobleme spielen. Im Bundesligaspiel gegen Würzburg hatte sich bei dem 36-Jährigen diese Verletzung verstärkt, sein Einsatz war deshalb bis zuletzt fraglich.

Hauert sah einen guten Start seines Teams. Während Vilnius in der Offensive noch nichts traf, spielten die Berliner konsequent über die größten Spieler, Wendell Alexis (2,04 Meter) und Dejan Koturovic (2,10 Meter). 9:2 lagen die Berliner nach drei Minuten vorn. Doch dann hatten sich Eric Elliot, der mit 20 Punkten bester Werfer für Vilnius war, und Andrius Giedratis (14) warm geworfen. Albas Aufbauspieler Derrick Phelps, der einen schwachen Tag erwischt hatte, traf auch leichte Würfe nicht, weshalb ihn Trainer Mutapcic bereits in der vierten Minute auf die Bank setzte. Der US-Amerikaner versenkte nur ein Viertel seiner Würfe aus dem Feld.

Besser machten es die Gastgeber, die in der ersten Halbzeit 50 Prozent ihrer Dreipunkewürfe trafen. "Wir haben ihr Outside-Game in der ersten Halbzeit nicht stoppen können", ärgerte sich Mutapcic. Fünf Minuten vor der Pause stellte Giedratis mit einem Dreipunktewurf die höchste Führung für die Gastgeber her: 32:26. Alba reagierte und stellte auf eine Zonenverteidigung um, mit der die Litauer überhaupt nicht zurecht kamen. Dank Dejan Koturovic, der insgesamt auf 19 Punkte kam, führten die Berliner zur Pause wieder: 38:37.

Im dritten Viertel setzte sich die Schwäche der Berliner bei Würfen aus der Distanz fort. Nur 20 Prozent aller Dreipunktewürfe fanden ihren Weg ins Ziel. Allerdings auch ein sehr wichtiger, nämlich der von Wendell Alexis, der vier Minuten vor der Schlusssirene seinem Team die erneute Führung (68:66) bescherte. "Wendell war nicht fit", sagte Mutapcic, "aber er ist psychologisch für uns sehr wichtig." Tatsächlich bewies Alba erstmals in dieser Spielzeit bei einem Auswärtsspiel in der Schlussphase Nervenstärke.

Während die Litauer ausgerechnet in der wichtigste Phase dieses Spiels nicht mehr aus der Distanz ihre Treffer erzielen konnten, nahm Marko Pesic mit vier Freiwürfen und vier Punkten das Spiel in seine Hand. Der Sohn des ehemaligen Alba-Trainers Svetislav Pesic freute sich nach der Schlusssirene und blickte zugleich mit großen Erwartungen auf die nächsten Begegnungen in der Suproleague: "Ich hoffe, dass wir ab jetzt auswärts nicht mehr dieses mentalen Problem haben."

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