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Sasa Obradovic.

© dpa

Basketball-Bundesliga: Alba Berlin will gegen den FC Bayern München Revanche

Alba Berlins Trainer Sasa Obradovic hat noch eine Rechnung mit dem FC Bayern München offen. Die will er im Play-off-Halbfinale begleichen - und warnt vor "Tricks" des Gegners.

Berlin - Sasa Obradovic wirkt nicht wie ein Trainer, der sich besonders motivieren muss. Der Serbe steht immer unter Strom, wenn er seine Basketballer von Alba Berlin an der Seitenlinie zu Höchstleistungen brüllt. Manchmal aber wird er ganz ruhig, dann zieht er sich zurück und schaut sich ein Spiel an. Genauer gesagt nur ein Viertel davon. So wie das letzte Viertel im vierten Spiel der Finalserie im vergangenen Juni, als Alba Berlin den Meistertitel an Bayern München verlor.

„Ich werde dann wütend“, sagt Obradovic, „und wenn ich wütend werde, werde ich hungriger.“ Das klingt bei ihm wie eine Drohung. Oft hat er sich das Video angesehen: Warum nur haben wir verloren, was haben wir falsch gemacht, fragte er sich. Und wie können wir beim nächsten Mal besser sein?

Das letzte Viertel schmerzt Obradovic noch immer

Das nächste Mal kommt am Sonntag. Im ersten von maximal fünf Halbfinalspielen trifft Alba erneut auf Bayern München (17 Uhr, Arena am Ostbahnhof, live bei Sport1). Bisher ist Obradovic mit Alba zwei Mal in den Play-offs gescheitert – zwei Mal an den Münchnern. Als einziger Akteur bei den Berlinern, die sich in „Alle Gegner sind schwer“-Phrasen flüchteten, stellte Obradovic früh klar, dass er die Bayern im Halbfinale als Gegner wollte. Denn das letzte Viertel schmerzt ihn noch immer. „Es motiviert mich, ich pushe mich damit“, sagt er.

Nicht alle bei Alba sehen das Duell mit München so dramatisch. Für Alex King etwa ist die Serie nichts Besonderes. „Jaja, die Bayern sind der Feind, die müssen wir schlagen“, gibt der Kapitän von Alba Berlin die Schlagzeilen und Meinungen wieder. Natürlich wollten die Berliner Basketballer die Münchner in der „Best of Five“-Serie besiegen, aber das Drumherum „kriegen wir Spieler nicht so mit“. Selbst beim ehemaligen Münchner King kämen keine besonderen Gefühle hoch. „Ich bin mit 17 Jahren weggezogen, meine Eltern wohnen noch dort“, sagt der 30-Jährige. „Klar ist es schön vor Freunden und Familie zu spielen, aber jetzt bin ich Profi-Basketballer und Berliner.“ Mit München verbinde er nichts Spezielles mehr, außer dass ihm Weißwürste und eine Maß Bier ab und an fehlen.

Bei Obradovic ist es anders. Er tritt gegen seinen alten Lehrmeister Svetislav Pesic an, der ihn bei Alba trainierte. „Er benutzt alle möglichen kleinen Tricks, ich weiß welche Informationen er seinen Spielern gibt und werde meine darauf vorbereiten“, sagt Albas Coach. Beide seien sich da nicht unähnlich. Was Obradovic meint, sind vor allem Provokationen. „Wir dürfen uns nicht ablenken lassen, nicht von Ellbogen- oder Knie-Schlägen, nicht durch Gefechte über die Presse.“ Den Fehler hätten die Frankfurt Skyliners im Viertelfinale gemacht. Und ein wenig auch Alba, als Pesic im vergangenen Finale Attacken gegen Geschäftsführer Marco Baldi abließ.

„Es reicht mir nicht, als Verlierer gelobt zu werden“

Doch Obradovic stichelt selbst schon ein wenig vorab, etwa wenn er sagt, „dass die Schiedsrichtern nicht darauf hereinfallen dürfen, wenn die Bayern wieder Fouls simulieren“. Und dass die Münchner den Sieg mehr brauchen „um ihre Saison zu retten“. Eigentlich sollte Obradovic entspannt sein. Er hatte wie seine Spieler eine Woche frei, zwei Tage lang mussten sie nicht zum Training erscheinen, der Trainer selbst konnte sich um seinen lädierten Rücken kümmern und seinen immer wiederkehrenden Hexenschuss vom Physiotherapeuten behandeln lassen. Doch immer, wenn Entspannung droht, dann ist da ja noch dieses letzte Viertel, dass ihn wieder wütend und hungrig macht. „Es reicht mir nicht, als Verlierer gelobt zu werden“, sagt Obradovic. „Titel zu gewinnen ist wie ein Droge für mich.“ Er habe aber nie Drogen probiert, versichert er dabei. Außer in Videoform.

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