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Alles glänzt so schön neu. Der FC Bayern geht das Projekt Basketball professionell an, die Münchner Rudi-Sedlmayer-Halle wurde komplett umgebaut.

© dapd

Basketball-Bundesliga: Der Gigant macht erste Schritte

Wenn am Montag die Basketball-Bundesliga startet, sind alle Blicke auf den FC Bayern München gerichtet, der aus der zweiten Liga aufgestiegen ist.

Berlin - Dass der FC Bayern München mit dem Ball am Fuß gut umgehen kann, ist nichts Neues, in der am Montag beginnenden Spielzeit der Basketball-Bundesliga aber will der Klub beweisen, dass er auch wieder erstklassige Basketballer besitzt. „Wir wollen in den nächsten drei Jahren Deutscher Meister werden“, sagt Bayern-Trainer Dirk Bauermann, „in diesem Jahr ist das noch ein bisschen früh, aber danach müssen wir es uns auf die Fahnen schreiben.“ Der erste Titel wäre das allerdings nicht, 1954 und 1955 wurde der FC Bayern bereits deutscher Basketballmeister, in den Achtzigerjahren spielte der Klub zwei Jahre lang in der Bundesliga. Doch nun sind die Pläne hochtrabender. „Es geht darum, langfristig etwas aufzubauen, was der Marke FC Bayern entspricht“, sagt Dirk Bauermann, „es gehört dazu, dass man dabei Schritt für Schritt geht.“

Deshalb gilt in dieser Saison das Erreichen des Play-off-Halbfinales als offizielles Ziel. Tatsächlich zählt der Aufsteiger FC Bayern nach dem Titelverteidiger Bamberg und mit Alba Berlin, Oldenburg und Frankfurt zum erweiterten Favoritenkreis. „Es ist möglicherweise die stärkste Liga aller Zeiten“, sagt Bauermann, „und da hat der FC Bayern seinen Beitrag geleistet, dass das möglich ist.“ Denn die neue Konkurrenz hat auch die anderen Klubs veranlasst aufzurüsten.

Die treibende Kraft hinter dem neuen Münchner Basketball-Projekt ist Uli Hoeneß, der Basketball zur Chefsache erklärt hat. „Es hilft natürlich enorm, wenn Uli Hoeneß drei Wochen lang als Basketball-Manager arbeitet und sich für die Sache verwendet“, sagt Dirk Bauermann. Der Bayern-Präsident aktivierte die Sponsorenkontakte aus seiner Zeit als Fußball-Manager, heraus kam ein Etat, der zu den höchsten der Liga zählt, Meister Bamberg dürfte mit geschätzten sieben Millionen Euro aber noch mehr Geld zur Verfügung haben. Der FC Bayern legt freilich Wert darauf, dass sich die Basketballabteilung selbst trägt und nicht durch die Fußballer querfinanziert wird. „Es gibt keine Kannibalisierungstendenzen“, sagt Bauermann.

Das Geld reichte immerhin, um den hochkarätigen Aufstiegskader weiter aufzumotzen. Es kamen die deutschen Nationalspieler Philipp Schwethelm, Jan Jagla und Robin Benzing, sowie die US-Amerikaner Ben Hansbrough, Je’Kel Foster und der 2,13 Meter große Kameruner mit dem schönsten Namen der Bundesliga: Ruben Boumtje-Boumtje. „Allerdings haben uns Verletzungen zurückgeworfen“, sagt Marko Pesic, der mit einem Dreijahresvertrag ausgestattete neue Manager der Bayern-Basketballer. Benzing wird noch drei bis vier Wochen fehlen, Aufbauspieler Bastian Doreth noch mehrere Monate. „Schwerwiegend ist, dass uns Sharrod Ford weggebrochen ist“, sagt Pesic, „er war sehr wichtig für unser Konzept, das hat uns ein bisschen aus dem Rhythmus gebracht.“ Der Centerspieler löste seinen Vertrag aufgrund privater Probleme wieder auf, ein adäquater Ersatz ist zurzeit nicht in Sicht. Manager Marko Pesic prognostiziert, dass das Team noch bis Weihnachten brauchen werde, „bis alle Puzzleteile passen werden“.

Das schwierigste Puzzleteil aber dürfte sein, die Herzen in der Fußballstadt München zu gewinnen. Zwar besitzt Basketball als Breitensport in München eine solide Grundlage in zahlreichen Vereinen. Doch selbst für das vom deutschen Team sensationell gewonnene Finale der Europameisterschaft 1993 musste ein Sponsor Tickets verschenken, um die 11 000 Plätze zu füllen. Für die neue Saison haben die Münchner rund 2000 Dauerkarten verkauft, was bei Preisen von bis zu 550 Euro bemerkenswert ist. Am Donnerstag zur Premiere gegen Fenerbahce Istanbul (78:73) kamen offiziell 6100 Zuschauer in die für fünf Millionen Euro umgebaute Rudi-Sedlmayer- Halle. „Wir fühlen uns in der Halle sehr wohl“, sagt Dirk Bauermann, „das ist unsere Heimat, wir können dort 24 Stunden am Tag trainieren.“

Die Münchner Prominenz immerhin haben die Bayern schon begeistert. Vor allem die Fußball-Vips sitzen bei den Basketballspielen in der ersten Reihe: Edmund Stoiber, Bastian Schweinsteiger, Paul Breitner. Letzterer sagte nach dem Spiel gegen Fenerbahce: „Wenn wir in der Europaliga spielen, ziehen wir einfach um in die Allianz-Arena und machen ein Dach darüber.“ Bis dahin freilich wird es noch ein bisschen dauern.

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