zum Hauptinhalt
Dreier auf Dreier auf Dreier. Jason Terry traf neunmal aus der Distanz und ließ die Dallas-Fans schon frühzeitig jubeln.

© dpa

Basketball: Dallas demütigt den Meister

Die Dallas Mavericks fegen die Los Angeles Lakers aus den Play-offs und steigen zum Titelfavoriten auf. In den vier Siegen gegen die Lakers konnten die Mavericks das Vorurteil beseitigen, zu weich zu sein.

Berlin - Einen solchen Abschied hat Phil Jackson eigentlich nicht verdient. Der mit elf Meistertiteln mit Abstand erfolgreichste Basketballtrainer der NBA-Geschichte musste am Sonntag in seinem letzten Spiel feststellen, dass seine Los Angeles Lakers keine Meistermannschaft mehr sind, sondern nur ein Haufen Einzelspieler, unter denen sich zwei auch noch als schlechte Verlierer erwiesen. Lamar Odom entlud seinen Frust, indem er Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks an der Dreipunktelinie einen Bodycheck versetzte, Andrew Bynum hieb dem zum Korb springenden J.J. Barea einen Ellbogen in die Rippen. Beide Lakers-Spieler wurden sofort disqualifiziert. „Ich war mit diesen Aktionen nicht glücklich“, sagte Phil Jackson später. Mit allem anderen sicher auch nicht.

Die Dallas Mavericks haben den Meister Los Angeles Lakers beim 122:86 (63:39) im Halbfinale der Western Conference nicht nur gedemütigt, sondern mit 4:0 nach Siegen aus der Halle und den Play-offs gefegt. „Das Muttertagsmassaker“ nannte die Zeitung „Dallas Morning News“ diese einseitige Partie.  

„So etwas habe ich in einem NBA-Spiel noch nicht erlebt“, sagte Trainer Phil Jackson, „wir hatten keine Chance sie zu stoppen.“ Insgesamt verwandelten die Mavericks 20 Dreipunktewürfe und stellten damit einen NBA-Play-off-Rekord ein. Vor allem im zweiten Viertel regnete es Dreipunktewürfe auf die Lakers herab. „Es war Dreier auf Dreier auf Dreier und wir konnten nie mehr in das Spiel zurückfinden“, sagte Kobe Bryant, der 17 Punkte erzielte und sich für die Untaten seiner Kollegen schämte. „Dallas hat einfach besser gespielt“, sagte er, „deshalb wollen wir es nie wieder sehen, dass ein Spiel so hässlich gemacht wird und Spieler sogar verletzt werden können.“ 

Jason Terry traf neun von zehn Dreipunktewürfen und und verwandelte mit Pedrag Stojakovic 15 von 16 Dreiern. Nimmt man den überragenden Spielmacher J.J. Barea hinzu, erzielten die drei Bankspieler der Mavericks gemeinsam 75 Punkte. „Wir machen das schon das ganze Jahr gemeinsam“, sagte Dirk Nowitzki, der 17 Punkte erzielte und in diesem Spiel ausnahmsweise nur eine Nebenrolle besetzen musste, „wir haben viele Spieler, die wichtige Spielzüge machen und wichtige Schüsse verwandeln können.“

In den vier Siegen gegen die Lakers konnten die Mavericks das Vorurteil beseitigen, zu weich zu sein. Dies war ihnen nachgesagt worden, weil sie in den vergangenen vier Spielzeiten jeweils in den Play-offs überraschend früh gescheitert waren. Diesmal aber beeindruckten die Mavericks mit harter Verteidigung und senkten den offensiven Schnitt der Lakers von 101,48 auf 88,25 Punkte.

Wer den Meister so eindrucksvoll rauswirft, rückt selber in die Favoritenrolle. „Wir haben jetzt acht Siege“, sagte Centerspieler Tyson Chandler, „aber wir brauchen noch acht weitere, das ist unser ultimatives Ziel.“ Dann wären die Mavericks zum ersten Mal in ihrer Geschichte NBA-Meister. Der Gegner im Finale der Western Conference wird noch zwischen Oklahoma City Thunder und den Memphis Grizzlies ermittelt. Die Mavericks haben sich durch den schnellen Erfolg eine Pause verdient. „Die kann Jason Kidd auch gebrauchen“, scherzte der deutsche Nationalspieler Dirk Nowitzki über seinen 38 Jahre alten Spielmacher. Weiterhin ist auch ein Finale gegen die Miami Heat möglich. 2006 hatten die Mavericks das Finale nach einer 2:0-Führung nach Siegen gegen die Heat noch unglücklich mit 2:4 verloren. In dieser Saison haben die Texaner endlich die Chance, dieses Trauma vergessen zu machen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false