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Basketball-EM: Boxer unterm Korb

Wie Lettlands Basketballer Kaspars Kambala eine Dopingsperre für eine neue Profikarriere nutzte. Vier Box-Profikämpfe bestritt Kambala in den USA.

Robin Benzing riss beide Fäuste in die Höhe und brüllte seinen Jubel hinaus in die Welt. Zwei Spiele lang hatte dem 20 Jahre alten deutschen Nationalspieler bei seiner ersten Basketball-Europameisterschaft nichts gelingen wollen. Nun aber war Benzing bei der EM angekommen: Mit einem Dreipunktewurf hatte er 48 Sekunden vor dem Ende des Vorrundenspiels gegen Titelverteidiger Russland die 74:69-Führung erzielt, seine Punkte sollten sich als die entscheidenden in einem packenden Spiel erweisen. Am Ende gewann Deutschland 76:73 (45:31) und hat nun gute Chancen, die Zwischenrunde der EM in Polen zu erreichen. Zum Abschluss der Vorrunde trifft die Mannschaft von Trainer Dirk Bauermann heute (19.15 Uhr, live im DSF) auf das lettische Team, das gestern Frankreich 51:60 (21:16) unterlag. Sollten die Franzosen am Mittwoch auch Russland besiegen, könnte sich Deutschland sogar eine knappe Niederlage erlauben.

Nicht einmal 24 Stunden nach der unglücklichen 65:70-Niederlage gegen Frankreich war von Frust oder Verunsicherung im Spiel der deutschen Mannschaft nichts zu sehen. Schnell lag sie 6:0 in Führung, Patrick Femerling und Jan-Hendrik Jagla blockten zwei Würfe des russischen Centers Dimitri Sokolow. Bis zum Stand von 14:12 für Deutschland blieb das Spiel aber offen. Dann zogen die Deutschen durch eine 12:0-Serie davon, zehn Punkte erzielte dabei Heiko Schaffartzik, die letzten drei mit der Schlusssirene des ersten Viertels fast von der Mittellinie aus. Auch danach war Deutschland klar besser und lag zwischenzeitlich sogar mit 19 Punkten in Führung. Das junge russische Team, das in Polen ohne seine Stars Andrej Kirilenko und J.R. Holden und mit nur noch drei Spielern aus der Europameistermannschaft von 2007 antritt, wirkte zur Halbzeit völlig ratlos.

Doch die Russen kehrten viel aggressiver aufs Feld zurück, Punkt für Punkt holten sie den Rückstand auf. Die deutschen Spieler leisteten sich nun doch viele Unkonzentriertheiten und konnten sich glücklich schätzen, dass Russland insgesamt 21 Freiwürfe vergab. Vor dem letzten Viertel stand es noch 60:50, drei Minuten vor Schluss aber waren die Russen nach einer 15:2-Serie auf einen Punkt heran. In der Folge mussten neben dem besten deutschen Werfer Jagla (19 Punkte, elf Rebounds) auch Sven Schultze, Steffen Hamann und Tim Ohlbrecht mit fünf Fouls vom Feld. „Wir haben das zur Kenntnis genommen und weitergemacht“, sagte Schaffartzik. Der Aufbauspieler erzielte das 71:67 per Dreipunktewurf, kurz darauf ließ Benzing einen weiteren folgen, Schaffartzik angelte sich scheinbar mit purer Willenskraft einen Offensivrebound, der 21-jährige Lucca Staiger behielt zuletzt an der Freiwurflinie die Nerven – die Neulinge im deutschen Team hatten den Sieg gesichert.

Gegen die Letten erwartet die Deutschen heute ein Auswärtsspiel: Rund 2000 lettische Fans haben ihr Team nach Danzig begleitet. „Wir können aber mit breiter Brust aufs Feld gehen“, sagte Bauermann. „Allerdings haben wir das heute auch schon getan, sonst hätten wir nicht so gespielt.“

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