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Sport: Basketball-EM: Ein Mann allein kann alles

Manchmal fragt man sich, über welche Qualifikation jemand verfügen muss, der als Reporter beim Fernsehen arbeitet. Frank Buschmann zum Beispiel vom DSF.

Manchmal fragt man sich, über welche Qualifikation jemand verfügen muss, der als Reporter beim Fernsehen arbeitet. Frank Buschmann zum Beispiel vom DSF. Warum hat ihm noch nie jemand erklärt, welche Funktion das Gerät hat, das er bei Übertragungen in seiner Hand hält? Lernt man das nicht mehr, dass ein Mikrofon dazu dient, die Lautstärke der eigenen Stimme zu erhöhen? Buschmann interessiert das nicht. Wenn er zurzeit für seinen Minderheitensender von den EM-Spielen der deutschen Basketball-Nationalmannschaft berichtet, wütet er auf seinem Reporterplatz, als stünde er auf der Südtribüne des Dortmunder Westfalenstadions. Bei uns zu Hause zerplatzen derweil die Lautsprecherboxen.

Natürlich lebt eine Reportage von Emotionen. Herbert Zimmermanns "Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus!" gehört vermutlich in 100 Jahren noch zum nationalen Zitatenschatz, aber Buschmann geriert sich bei jedem Korbleger so, als seien die Deutschen gerade Weltmeister geworden: "ER FÄLLT REIN! ER FÄLLT REIN! ER FÄLLT REIN!" Oder: "NOWITZKI! NOWITZKI! NOWITZKI! DEUTSCHLAND IST VORN!" Irgendwann wird das langweilig, ärgerlich und peinlich.

Aber Buschmann interessiert das nicht. Er ist nämlich der bessere Basketballer: "Das ist ja nix. Das ist eine Lachtablette." Oder: "Nicht von der Dreierlinie werfen lassen. MANN!" Buschmann - ein Mann allein kann alles, ein Mann allein weiß alles. Wenn man ihm zuhört, bekommt man den Eindruck, dass er schon bei Dirk Nowitzkis Geburt im Kreißsaal zugegen war. Buschmann kennt die ganz Familie von Deutschlands bestem Basketballer, seine Freunde, und dann grüßt er auch noch Nowitzkis Mutter Helga, die zu Hause in Würzburg vor dem Bildschirm sitzt. Es grüßen die finsteren Fernsehzeiten.

Doch Buschmann hält sich für einen großen Reporter. Vielleicht hat er mal gehört, eine Reportage müsse lebendig sein. Jetzt brüllt er um sein Leben. Vorgestern wartete Buschmann nach dem Spiel auf eine Liveschaltung. Er wusste nicht, dass er schon auf Sendung war: "Wir müssen aus dem Arsch kommen", sagte er. So ist halt sein Niveau.

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