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Sport: Basketball-EM: Okulaja dreht auf

Sekunden vor der Schlusssirene zeigte Ademola Okulaja mit dem Zeigefinger in die Luft. "Ich will den Ball ganz oben bekommen", heißt das bei ihm, und Mithat Demirel tat wie ihm geheißen.

Sekunden vor der Schlusssirene zeigte Ademola Okulaja mit dem Zeigefinger in die Luft. "Ich will den Ball ganz oben bekommen", heißt das bei ihm, und Mithat Demirel tat wie ihm geheißen. Er schleuderte den Basketball zu seinem sprunggewaltigen Mitspieler. Der deutsche Nationalspieler fing den Ball über der Ringhöhe und donnerte ihn per Dunking zum 98:88 (48:44) gegen Kroatien durch den Korb. Die gesamte deutsche Delegation sprang an der Seitenlinie auf und jubelte. Weil es ihnen längst Spaß macht, dieser deutschen Mannschaft bei der Europameisterschaft zuzuschauen.

"Wir haben Spaß auf dem Feld", sagte Dirk Nowitzki, "aber es macht immer Spaß, wenn man gewinnt." Der deutsche Vorzeigebasketballer, der sich am Vortag vor dem Spiel übergeben musste, hatte gestern nur noch leichte Magenprobleme und erzielte trotzdem 31 Punkte. Trotzdem war er nicht so überragend wie im Spiel gegen Estland (92:71). In der ersten Halbzeit trafen nur 27 Prozent seiner Würfe und er verfehlte mit allen fünf Dreipunkteversuchen das Ziel. "Zum Glück war Ademola da", sagte Nowitzki. Der Spieler des FC Barcelona tanzte sich in der ersten Halbzeit immer wieder durch die Abwehr der Kroaten. "Spin Moves" nennen die Basketballer diese schnellen Drehungen unter dem Korb, und Okulaja erzielte auf diese Weise 18 Punkte. Am Ende hatte er bei einer Trefferquote von 86 Prozent 25 Zähler erzielt.

"Wir haben heute gezeigt, dass wir nicht nur eine Person haben, die entscheidend ist, sondern dass wir eine Mannschaft sind", sagte Okulaja. Diesmal wussten auch andere als der NBA-Spieler Dirk Nowitzki etwas mit dem Ball anzufangen. Zum Beispiel Drazan Tomic, der mit zwei wichtigen Dreipunktewürfen am Ende der ersten Halbzeit traf. Das war die Phase, als die Kroaten in der 22. Minute zum ersten Mal mit 28:26 in Führung gingen. Ansonsten aber kontrollierte das deutsche Team ab dem Ende des dritten Viertels das Spiel. Das lag auch an Mithat Demirel, der nach anfänglichen Schwierigkeiten den Spielaufbau immer besser in den Griff bekam. "Immer wenn er auf dem Spielfeld war, war Ruhe in unserem Spiel", lobte Bundestrainer Henrik Dettmann.

Schon heute kommt es in Antalya beim Spiel Deutschland gegen Jugoslawien zu einem echten Endspiel um den ersten Platz in der Gruppe C. Beide Teams haben zwei Spiele gewonnen, der Sieger der heutigen Partie ist für das Viertelfinale qualifiziert. Der Verlierer muss am Montag gegen den Drittplatzierten der Gruppe D um den Einzug in die nächste Runde kämpfen. Das jugoslawische Team von Trainer Svetislav Pesic (siehe nebenstehenden Bericht) hat bislang eine überzeugende Leistung geboten und gilt als Topfavorit auf den Europameistertitel. Das deutsche Team aber harmoniert immer besser. Es hat gezeigt, dass es neben Nowitzki weitere Spieler hat, die ein Spiel gewinnen können. Gegen Estland war es Marko Pesic, gegen Kroatien Ademola Okulaja. Spielmacher Demirel ist daher optimistisch. "Die Jugoslawen sollen Dirk Nowitzki erst mal stoppen." Der Angesprochene glaubt ebenfalls, dass Deutschland gegen das Team des NBA-Spielers Predrag Stojakovic durchaus eine Chance hat. "Die ganz dicken Brocken kommen zwar erst noch, aber wir wissen, dass wir jede Mannschaft in Europa schlagen können."

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