zum Hauptinhalt
Hoch hinaus. Nur noch ein Sieg fehlt Alba zur Meisterschaft.

© dapd

Basketball-Finale: Alba erzwingt Entscheidungsspiel

Alba gewinnt das vierte Endspiel gegen die Baskets Bamberg souverän mit 87:67 (44:37) und gleicht die finale Play-off-Serie damit zum 2:2 aus. Am Sonnabend in Bamberg entscheidet sich nun, wer Deutscher Meister wird.

Einen würdigeren Abschluss für eine chaotische, emotionale und mitunter bizarre Saison kann man sich wohl kaum vorstellen. Alba Berlins Basketballer haben sich selbst und ihre Fans in dieser Spielzeit immer wieder in Verzweiflung gestürzt, nur um kurz darauf Anlass zum Entzücken zu geben. Was könnte es für Albas Auf und Ab also Passenderes geben als ein krönendes fünftes Finalspiel um die deutsche Meisterschaft?

Genau das haben sich die Berliner verdient: In der Arena am Ostbahnhof gewann Alba am Dienstagabend das vierte Endspiel gegen die Baskets Bamberg souverän mit 87:67 (44:37) und glich damit zum 2:2 aus. Am Sonnabend treffen beide Teams noch einmal in Bamberg aufeinander – wer dann gewinnt, ist Deutscher Meister. „Wir haben das ganze Spiel diktiert“, sagte Albas Center Yassin Idbihi. „Das war unser bestes Spiel der Serie, wenn nicht sogar der ganzen Play-offs. Nur so kann man auch in Bamberg gewinnen.“

Beide Teams begannen, der Bedeutung des Spiels angemessen, äußerst engagiert. Gegen die kompakte Bamberger Verteidigung mussten sich die Berliner jeden Korb hart erarbeiten, in der eigenen Defensive allerdings schliefen Albas Profis gleich mehrmals. So konnten Casey Jacobsen und Brian Roberts Schnellangriffe mit unbedrängten Korblegern abschließen, die Gäste zogen auf 21:12 davon. Albas Coach Muli Katzurin, einem kleinen Experiment niemals abgeneigt, ließ seine Mannschaft verschiedene Verteidigungsformen ausprobieren, um den Titelverteidiger aus dem Rhythmus zu bringen.

Das Wechselspiel zwischen Mann, Press- und Zonendeckung zahlte sich aus: Bambergs Trefferquote wurde schlechter, den Berlinern gelang eine mitreißende 17:2-Serie, die wohl jedes Bundesliga-Team außer Bamberg demoralisiert hätte. Der Titelverteidiger aber antwortete mit einem Alley-oop-Dunking von Tibor Pleiß und hielt den Rückstand auch in der Folge in Grenzen. Trotzdem gingen die Berliner zur Halbzeit beifallumtost in die Kabine: Julius Jenkins hatte einen Wurf der Bamberger geblockt, in letzter Sekunde traf Bryce Taylor per Dreier zum 44:37. Während die Halbzeitsirene noch heulte und Taylor grinsend und mit erhobener Hand auf dem Feld stand, kam Sven Schultze, Albas gute Seele von der Auswechselbank, bereits auf ihn zugesprintet, um ihn laut brüllend weiter zu motivieren.

Angefeuert von den Alba-Fans unter den 14.118 Zuschauern verteidigte Katzurins Team seinen Vorsprung auch nach der Pause verbissen. Der Israeli unternahm das nächste Experiment und schickte mit Taylor Rochestie und Heiko Schaffartzik seine beiden Point Guards zusammen auf das Feld.

Wieder lag Katzurin richtig: Den beiden Aufbauspielern gelang es immer wieder, den Ball in die Hände ihrer größeren Mitspieler zu bringen, die in Korbnähe punkteten und Alba eine 59:49-Führung vor dem Schlussviertel bescherten. Die Finalserie hielt in Sachen Überraschungen und Spannung also weiter, was die Paarung Bamberg gegen Alba versprochen hatte. Und auch die Diskussion um die Schiedsrichterleistungen dürfte kaum abreißen: Diesmal waren es die Gäste, die sich über mehrere Entscheidungen echauffierten, der Bamberger Fanblock witterte Schiebung.

Doch auch die in fränkischen Anhänger, die eigentlich angereist waren, um die zweite Bamberger Meisterschaft in Folge zu feiern, mussten anerkennen, dass es nicht die Unparteiischen waren, die dafür sorgten, dass sich Alba nun entscheidend absetzte: Das verdienten sich die Berliner selbst.

Fast jeder Rebound landete jetzt bei einem Alba-Profi, am Ende gewannen die Berliner das Reboundduell mit 36:15. „Meine Spieler haben gekämpft und als Team gespielt – das ist das Wichtigste für mich“, sagte Katzurin. „Wir haben unseren Fans einen Grund gegeben, um stolz auf uns zu sein.“ Derrick Allen, sonst eher ein Wühler unter dem Korb, traf sicher mit Sprungwürfen aus der Distanz und war mit 18 Zählern am Ende bester Berliner Werfer, Rochestie gelangen 13 Punkte, zehn Assists und sechs Rebounds. Punkt für Punkt wuchs der Vorsprung, ehe die Berliner Profis mit der Schlusssirene demonstrativ die Fäuste in die Höhe streckten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false