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Basketball: Italienische Rätsel

Alba siegt im Eurocup nur knapp 75:73 gegen Teramo.

Berlin - Äußerst ausgeglichen sei dieser Eurocup, hatten die Verantwortlichen von Alba Berlin gewarnt. Dass sie im Auftaktspiel der Gruppenphase gegen Teramo bis zur letzten Zehntelsekunde zittern mussten, hätten sie dann aber wohl nicht erwartet. 9,4 Sekunden vor Ende des Spiels gegen den Tabellen-14. der italienischen Liga stand es 73:73. Julius Jenkins dribbelte hektisch nach vorne, sein Wurf aus der Bedrängnis verfehlte sein Ziel. Beim Kampf um den Rebound gelangte der Ball über Umwege zu Dragan Dojcin, der ihn mit der Schlusssirene in den Korb bugsierte: Alba hatte 75:73 (38:33) gewonnen. „Alle haben versucht, den Ball zu fangen“, sagte Dojcin. „Ich hatte das meiste Glück.“ Im zweiten Spiel der Gruppe A unterlag gestern der Ukrainische Meister Azovmash Mariupol – bei dem Alba am kommenden Dienstag antreten muss – 82:96 bei Galatasaray Istanbul.

Zu Beginn des Spiels hatten die Berliner genau dort Probleme, wo sie zuletzt in der Bundesliga geglänzt hatten: in der Verteidigung. Teramos Trainer Andrea Capobianco hatte seine Spieler offensichtlich hervorragend auf die Defensiv-Strategie seines Berliner Kollegen eingestellt. Die Italiener trafen viermal von der Dreipunktelinie und gingen mit einer 20:15-Führung in die erste Pause. Für sechs mitgereiste italienische Fans, die ihr Team gestenreich und mit nacktem Oberkörper aus der ersten Reihe anfeuerten, hatte sich die lange Anreise aus den Abruzzen bis dahin gelohnt. Mit immer wieder wechselnden Verteidigungsformen hatten die Gäste Alba ihrerseits vor einige Rätsel gestellt.

Im zweiten Viertel löste Jenkins diese Rätsel auf seine Weise: Der US-Amerikaner traf dreimal hintereinander aus der Distanz, beim Stand von 25:25 war die Partie wieder ausgeglichen. Danach startete Alba sogar eine 12:3-Serie und schien auf dem besten Weg, eine ordentliche Führung mit in die Pause zu nehmen. Doch Teramo erzielte noch fünf Punkte in Folge und hielt den Rückstand in Grenzen. Während die Gäste ausgeglichen gepunktet hatten, war Jenkins auf Berliner Seite mit 16 Punkten der überragende Scorer.

Zu Beginn der zweiten Hälfte – fünf der nackten Gästefans hatten sich mittlerweile T-Shirts übergezogen – vergaben die Berliner mehrere Korbleger und damit die Möglichkeit, sich deutlicher abzusetzen. Für Teramo übernahm jetzt der italienische Nationalspieler Valerio Amoroso mit drei erfolgreichen Dreipunktewürfen Verantwortung. Sein Mitspieler Drake Diener traf aus vollem Lauf mit der Schlusssirene des dritten Viertels zum 57:57, alles war offen. Drei italienische Fans präsentierten den restlichen 10 141 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof wieder ihre blanke Brust.

Im Schlussviertel hielt es nicht nur die halbnackten Gästefans kaum mehr auf den Sitzen. Fünf Minuten vor Schluss ging Teramo mit fünf Punkten in Führung. Mit der Einwechslung von Steffen Hamann kehrte mehr Aggressivität zurück ins Spiel, Alba zog mit sechs Punkten in Folge wieder vorbei. Eineinhalb Minuten vor dem Ende traf Hamann per Dreipunktewurf zum 71:69, Teramo konnte ausgleichen, Immanuel McElroy brachte Alba erneut in Führung, Diener glich mit zwei Freiwürfen abermals aus. Albas letzter Ballbesitz musste entscheiden. Jenkins versuchte sein Glück, ehe Dragan Dojcin sich zum Helden des Abends machte.

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