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In der Luft. LeBron James kann sich bis Donnerstag einen neuen Verein suchen.

© picture-alliance/ dpa

Basketball: König sucht Reich

Die Vereinswahl des US-Basketballstars LeBron James bestimmt die sportliche Zukunft der NBA. Bis Donnerstag muss er sich entscheiden.

Berlin - Vor ein paar Jahren schon hat Diane M. Ramirez ihre Karten für die Spiele der New York Knicks im Madison Square Garden abgegeben. „Es hat mir keinen Spaß mehr gemacht“, sagt die ältere Dame, das einst so ruhmreiche Team aus der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA verlor einfach zu oft. Jetzt aber sieht Diane M. Ramirez eine Chance, diesen Umstand zu ändern, weshalb sie in ihrer Eigenschaft als Präsidentin der New Yorker Immobilienfirma Halstead mithelfen will, den Basketball-Star LeBron James (Spitzname „King James“) zu den New York Knicks zu locken. In einem Video auf der Internetseite „everykingneedsacastle.com“ bietet sie dem besten Basketballer der Welt Hilfe bei der Suche nach einer Wohnung in New York City an. Die ortsübliche sechsstellige Vermittlungsgebühr würde sie ihm erlassen und für einen wohltätigen Zweck überweisen.

LeBron James ist Avancen in diesen Tagen gewohnt. Seit dem 1. Juli sind Delegationen der New Jersey Nets, New York Knicks, Chicago Bulls, Miami Heat und der Los Angeles Clippers auf seine Einladung hin bei ihm in Cleveland vorstellig geworden und haben sich mit zweistündigen Präsentationen und Gesprächen eingeschmeichelt. Sie alle wittern mit der Verpflichtung von LeBron James die Chance, in den nächsten Jahren einen oder mehrere NBA-Meistertitel zu gewinnen. Bis zum 8. Juli können sich die besten Free Agents – neben LeBron James auch Dwyane Wade, Chris Bosh oder Carlos Boozer – Zeit nehmen, um sich für einen neuen Klub zu entscheiden. Oder für den alten, wie es Joe Johnson (Atlanta Hawks), Paul Pierce (Boston Celtics) und Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks) bereits getan haben.

Der deutsche NBA-Star hat sogar auf Gehalt verzichtet, um seinem Klub den finanziellen Spielraum zu geben, einen Star wie Wade oder James nach Dallas zu locken. Die kurze Zeit als Free Agent hat Dirk Nowitzki überhaupt nicht gefallen. „Erleichtert ist ein gutes Wort“, sagte er der „Dallas Morning News“, „ich möchte mir gar nicht vorstellen, dass LeBron James das Ganze jetzt schon seit zwei Jahren durchmachen muss oder Chris Bosh im letzten Jahr jeden Tag danach gefragt worden ist – bei mir waren es nur ein paar Tage, und es war schon viel zu viel für mich.“

Eine erste Runde im Poker haben die New York Knicks gewonnen. Sie hatten seit zwei Jahren ihre besseren Spieler weggeschickt, um im Juli 2010 im Gehaltsgefüge Platz für die Stars unter den Free Agents zu haben. Mit diesem Geld konnten die Knicks nun Centerspieler Amare Stoudemire von den Phoenix Suns locken. Der 27-Jährige wird einen Vertrag über 100 Millionen Dollar für die nächsten fünf Jahre erhalten. Stoudemire hofft, dass seine Entscheidung für New York, Dwyane Wade oder LeBron James ermuntern wird, es ihm nachzumachen. „Niemand wollte sich als Erster bewegen, aber ich war überzeugt, den ersten Schritt machen zu können“, sagt er, „hoffentlich können wir jetzt noch ein paar Jungs dazu bringen, uns zu verstärken.“

Sowohl mit Wade als auch mit James hat Stoudemire in den letzten Wochen gesprochen. Das ist neu in der NBA, dass sich die Stars verabreden können, gemeinsam zu einem neuen Klub zu gehen – und diesen dann zum Meisterschaftsfavoriten zu machen.

Wohin aber zieht es nun LeBron James, der in der Saison 09/10 mit durchschnittlich 29,7 Punkten pro Spiel zweitbester Werfer der NBA war? Bisher hat er nur wenige Aussagen getroffen, zuletzt sagte er während der NBA-Finalspiele, dass sein alter Klub Cleveland Cavaliers „zu Beginn einen Vorteil“ habe. Doch auch die anderen Städte haben Vorzüge: In Dallas spielt sein Lieblingsfootballteam (Cowboys), New York bietet sein Lieblingsbaseballteam (Yankees), in New Jersey ist sein Freund, der Rapper Jay-Z, Mitbesitzer, und in den großen Märkten New York, Chicago und Los Angeles könnte er sein Ziel, eines Tages Milliardär zu sein, am ehesten wahrmachen.

Bis Donnerstag muss sich LeBron James entschieden haben.

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