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Jacobsen

© dpa

Basketball: Ohne Schwachstelle

Alba-Geschäftsführer Marco Baldi weiß, "dass wir Glück gehabt haben": Casey Jacobsen komplettiert den Kader der Berliner.

Im Internet hat sich Casey Jacobsen seinen neuen Arbeitsplatz, die Großarena am Ostbahnhof, schon von Salt Lake City aus angeschaut. „Die Halle sieht unglaublich aus“, sagte er gestern nach seiner Ankunft in Berlin. 14 Stunden war die Neuverpflichtung des deutschen Basketballmeisters Alba Berlin von seinem bisherigen Wohnort aus unterwegs gewesen, dennoch lautete eine der ersten Fragen des 27-jährigen Amerikaners: „Kann ich in dieser Halle trainieren?“ Alba-Geschäftsführer Marco Baldi musste seine Euphorie bremsen, noch wird kräftig gewerkelt in der Arena, in der Alba am 21. September erstmals zum Bundesligaauftakt gegen die Artland Dragons Quakenbrück aufläuft.

Jacobsen fiel nicht auf zwischen den anderen Passagieren in Tegel. Er überragte sie nicht wie viele seiner mehr als zwei Meter großen Mannschaftskameraden. In Jeans, weißem T-Shirt und mit kleinem Rucksack hätte der 1,98 Meter große Flügelspieler auch als Student auf Europareise durchgehen können. Dabei dürfte der Mann, der zuletzt für die Memphis Grizzlies in der NBA spielte, einer der Stars der Basketball-Bundesliga werden. So wie er es 2007 schon war, als er zusammen mit Albas neuem Spielmacher Steffen Hamann Bambergs Basketballer zum Meistertitel führte und als bester Offensivspieler der Liga ausgezeichnet wurde. 340 NBA-Spiele hat er für Memphis, die Phoenix Suns und die New Orleans Hornets absolviert. 2005/2006 zog er mit dem spanischen Team von Tau Vitoria ins Final Four der Europaliga ein, dann folgte Bamberg und erneut die NBA. „Ich hatte jetzt auch Kontakte zu NBA-Teams und zu Klubs aus der Türkei und Italien, aber Alba hat das ernsthafteste Interesse gehabt“, sagt Jacobsen. In Memphis kam er in der vergangenen Saison im Schnitt 10 Minuten zum Einsatz und erzielte dabei rund zwei Punkte, Interesse an einer Weiterverpflichtung hatte der Klub nicht. Nicht so schlimm, findet Jacobsen: „Ich liebe Basketball, ich könnte auch auf dem Mond spielen.“

Baldi ist sich sicher, dass Jacobsen perfekt zu Alba passt: „Er ist ein Allrounder, der sich für nichts zu schade ist und sich in jeden Ball schmeißt. Er hat keine Schwachstelle.“ Baldi weiß aber auch, „dass wir Glück gehabt haben“. Finanziell kann Alba mit Europas Topklubs nicht mithalten, doch aus seiner Bamberger Zeit hat Jacobsen gute Erinnerungen an Deutschland. Nicht überall in Europa würde er mit Ehefrau Brittney und der zweijährigen Ellie leben wollen, doch Berlin reizt ihn. Marco Baldi glaubt, dass Jacobsen bestens auf das harte Training von Albas Trainer Luka Pavicevic vorbereitet ist, der das Team derzeit im Trainingslager in Slowenien triezt. „In Tau hat er unter Trainer Dusko Ivanovic gespielt. Wer den überlebt hat, der hat gute Voraussetzungen. Dagegen ist alles andere ein Wellness-Programm.“ 

Helen Ruwald

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