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Albas Akeem Vargas und seine Teamkollegen spielten nicht nur groß auf, sondern jubelten auch dementsprechend.

© imago/Camera 4

Update

Basketball-Play-offs: Alba Berlin zerlegt Baskets Oldenburg

Alba Berlin schon ganz meisterlich: Die Mannschaft von Trainer Aito Garcia Reneses startet mit einem 114:88-Sieg furios in das Play-off-Viertelfinale.

Die Spannung war zu spüren und zu sehen am Samstagabend in der Arena am Ostbahnhof in Berlin. Marco Baldi, Manager des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin, saß kaugummikauend am Spielfeldrand, sein Sitznachbar war – ebenfalls seinen Kaugummi zerbeißend – Albas verletzter Power Forward Tim Schneider. Die beiden lauschten den Worten von Co-Trainer Thomas Päch, der kurz vor dem Spiel noch ein Interview gab. „Die haben so viel Erfahrung. Die wissen einfach, wie es geht“, sagte Päch. Er meinte nicht die Spieler seiner Mannschaft, sondern jene von Gegner Oldenburg.

Alba Berlin also ging durchaus mit Respekt in sein erstes Play-off-Spiel der Saison. Der war auch geboten. Die Niedersachsen sind Vizemeister, sie waren bei ihren beiden Niederlagen in dieser Saison gegen Alba auf Augenhöhe mit den Berlinern und wenn man die Stärke der Oldenburger ausfindig machen will, dann ist das ihre Abgeklärtheit. Dies macht sie gerade in den Play-offs zu einem gefährlichen Gegner.

So viel zur spannenden Ausgangsposition. Zum Spiel: Nach zehn Minuten liefen die Gäste mit hängenden Köpfen vom Parkett, nach 20 Minuten wie die geprügelten Hunde. 69:43 stand es zur Halbzeit für Alba. Die Berliner hatten die Oldenburger derart überrollt, dass auch deren ganze Abgeklärtheit nichts mehr brachte. Es machte das alles ja nur noch trauriger für die Gäste.

Die Berliner hinterließen einen meisterlichen Eindruck

Am Ende zerlegte Alba Berlin die Oldenburger mit 114:88 und geht damit mit 1:0 in Führung in der Serie best of five. Das zweite Viertelfinale findet am kommenden Dienstag in Oldenburg statt (18.15 Uhr, live auf telekomsport.de). „Wir sind überrannt worden“, sagte Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic. Albas Trainer Aito Garcia Reneses konnte ein bisschen Trost spenden: „Das hat für das nächste Spiel nicht viel zu bedeuten. Jedes Spiel ist anders.“ Den Eindrücken vom Samstag zufolge müsste das nächste Spiel schon sehr, sehr anders sein. Aber ein paar verrückte Geschichten hat der Sport ja schon geschrieben. Sollte Oldenburg in der Serie noch etwas reißen, wäre das ziemlich verrückt.

Albas Start am Samstag vor rund 8700 Zuschauern war nahezu perfekt. Der Berliner Center Dennis Clifford gewann den Sprungball gegen Rasid Mahalbasic und legte kurz darauf den Ball zur Führung im Korb ab. Anschließend versuchten sich bei Alba Marius Grigonis, Peyton Siva, erneut zweimal Clifford und wieder Grigonis. Jedes Mal fand der Ball den Weg in den Korb. Als das erste Viertel vorbei war, hatte die Mannschaft von Trainer Aito Garcia Reneses eine Erfolgsquote bei ihren Würfen von fast 70 Prozent. Manager Baldi lehnte sich ein Stück weiter zurück in seinen Stuhl, in seinem Rücken machten die Fans der Berliner viel Krach.

35:19 stand es nach dem ersten Viertel. Im Basketball hat so etwas in der Regel nichts zu heißen. Am Samstag aber waren diese furiosen ersten zehn Minuten nur der Auftakt zu einem Spektakel, das die Berliner im zweiten Viertel darboten. Es klappte nahezu alles, die Würfe aus der Ferne genauso wie das Spiel am Brett. Zudem spielten die Gastgeber extrem aggressiv in der Defensive, ohne sich zu viele Fouls einzuhandeln. Immerhin bewiesen die Gästefans Humor. „Bogdan ist nervös“, brüllten sie aus vollem Halse bei Freiwürfen von Bogdan Radosavljevic. Da stand es schon 42:27. Und es war dann auch keine Überraschung, dass Albas Center nicht nervös war und beide Würfe ohne Ringberührung versenkte.

Nach der Pause machten die Berliner ein bisschen langsamer. Die hohe Führung nutzte Reneses, um alle zwölf Spieler einzusetzen. Das Schöne aus Albas Sicht an einem ohnehin schönen Abend war auch: Jeder Spieler, auch der junge Franz Wagner, punktete.

„Wir haben heute eine Reise gestartet und wollen, dass sie erst Mitte Juni endet“, sagte Albas Akeem Vargas. Mitte Juni findet das Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft statt. Sollten die Berliner noch ein paar Mal in diesen Play-offs ein ähnliches Spektakel veranstalten wie in der ersten Hälfte gegen Oldenburg, dann steht der weitere Reiseverlauf jetzt schon fest.

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