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© dpa

Basketball: Ruhe trifft auf Rhythmus

Alba hatte vor der Finalserie mehr Pause als Gegner Bonn – trotzdem spricht nicht alles für die Berliner.

Sowohl Alba Berlin als auch die Telekom Baskets Bonn haben auf dem Weg ins Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft dramatische und begeisternde Spiele gezeigt. Heute (15 Uhr) stehen sich beide Teams in der Max- Schmeling-Halle zum ersten Endspiel der Best-of-five-Serie gegenüber. Was wird den Unterschied in der Serie ausmachen?

Verletzte: Bei Alba beißt sich Immanuel McElroy mit Bänderdehnung im Sprunggelenk und Wadenverletzung durch – zählt aber dennoch zu Albas stärksten Spielern. Goran Nikolic spielt seit Monaten mit einem Meniskuseinriss. Bonn kompensierte im entscheidenden Halbfinalspiel in Frankfurt den Ausfall von Center John Bowler und Power Forward Ronald Burrell. Ohne die Leistungsträger reduziert sich Bonns Rotation auf acht Spieler – mit mehr Profis spielt Alba aber ohnehin nicht. Dennoch kann die Kraft am Ende den Ausschlag geben.

Leistungsträger: Zwei der drei Topscorer der bisherigen Play-offs stehen sich gegenüber: Albas Julius Jenkins (18 Punkte) und Bonns Winsome Frazier (17,4). Auf der Spielmacherposition kommt es zum Duell von Bobby Brown (13,7) und Miah Davis (8,7), Bonns Topscorer in Frankfurt mit 18 Punkten. Unter dem Korb könnte Alba Vorteile haben, wenn Burrell und Bowler ausfallen, in Frankfurt steckte Bonn den Verlust allerdings gut weg.

Die Stärken: Alba hat die beste Feldwurfquote aller Play-off-Teams (53 Prozent, Bonn 47 Prozent) und die beste Dreierquote (42 Prozent, Bonn 34 Prozent). Die Bonner hingegen forcieren mit ihrem aggressiven Spiel die mit Abstand meisten Ballverluste des Gegners (18,6 pro Spiel, Alba 12,8), leisten sich allerdings auch mehr Ballverluste (10) als Alba (7). Bei den Rebounds sind beide Teams fast gleichauf (Alba 34, Bonn 32).

Druck: Alba muss Meister werden, um das Saisonziel zu erreichen, Bonn zog als Tabellensiebter der Hauptrunde in die Play-offs ein und war im Viertelfinale gegen den Pokalsieger und Meisterschaftsfavoriten Quakenbrück Außenseiter. Die Baskets gewannen die Serie 3:1 und setzten sich im Halbfinale im fünften Spiel in Frankfurt durch. Dadurch sind Euphorie und Selbstbewusstsein ins Unermessliche gestiegen – Bonn hat keinen Druck.

Rhythmus: Alba hat zuletzt am Dienstag gespielt, Bonn am Donnerstag. Dennoch muss die längere Pause sich nicht unbedingt positiv auswirken. Nach dem 3:0 gegen Bremerhaven im Viertelfinale ging Alba ausgeruhter ins Halbfinale als die Oldenburger, die sich gegen Meister Bamberg erst nach vier Spielen durchsetzen konnten. Alba hatte in den ersten beiden Spielen Probleme, den Rhythmus zu finden, Oldenburg nicht.

Nervenstärke: Vorteile wird die Mannschaft haben, die trotz aller Euphorie konzentriert und ruhig bleibt. Und die mit Rückständen umgehen kann. Die Berliner haben ihre Nervenstärke in den Play-offs mehrfach bewiesen. Im Halbfinale gegen Oldenburg drehten sie zweimal Spiele nach deutlichem Rückstand, im entscheidenden Spiel ließen sie sich eine hohe Führung wieder nehmen – und gewannen doch noch. Die einzige Niederlage gegen Oldenburg gab es in eigener Halle nach hoher Führung.

Heimstärke: Alba hat im ersten, dritten und einem möglichen fünften Spiel Heimrecht, Bonn nur im zweiten und einem möglichen vierten. Die Berliner haben in den Play-offs drei von vier Heimspielen gewonnen, die Bonner vier von vier. Nur zum Auftakt gegen Quakenbrück siegte Bonn knapp, in allen anderen Spielen mit mindestens 16 Punkten Unterschied.

Auswärtsstärke: Alba hat in den Play-offs alle drei Auswärtsspiele gewonnen, Bonn zwei von fünf. Die Baskets siegten in Spiel fünf in Frankfurt in der Schlussphase mit einem Punkt, in Quakenbrück in Spiel drei ebenfalls mit einem Punkt.

Helen Ruwald

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