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Zusammen mit NBA-Kollege Dirk Kaman (r.) spielte sich Dirk Nowitzki (m.) nach längerer Abstinenz im Nationaltrikot für die EM in Litauen ein.

© dpa

Basketball: Sofort im Mittelpunkt

Die deutschen Basketballer gewinnen mit Dirk Nowitzki und Chris Kaman gegen Belgien knapp mit 71:65

Der Fan im deutschen Nationaltrikot rannte verschwitzt um die Bamberger Arena. Es war kurz vor Mitternacht am Freitagabend, als er noch eine CD in der Hand hielt und stöhnte: „Ich habe Nowitzki nicht mehr gesehen.“ Wie ihm, der dem deutschen Basketball-Star eine selbst komponierte Hymne für dessen Meisterschaftssieg mit den Dallas Mavericks in der nordamerikanischen Profiliga NBA schenken wollte, erging es vielen anderen Fans auch. Die deutschen Nationalspieler verließen nach dem zähen 71:65-Sieg gegen Belgien schnell die Katakomben, um im Hotel Schlaf zu finden. Immerhin stand schon am Samstagnachmittag nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe die zweite Begegnung beim Supercup gegen Griechenland an.

Es war abzusehen, dass beim Sieg gegen die Belgier Dirk Nowitzki im Mittelpunkt stehen würde. Drei Jahre hatte er sich nicht mehr das Nationaltrikot übergestreift, zudem war es sein von vielen Basketballfreunden lang ersehnter erster sportlicher Auftritt nach dem NBA-Sieg im Juni. Doch es war nicht vorgesehen, dass Dirk Nowitzki nach einem nur dreiwöchigen Einzeltraining schon wieder neben seinem NBA-Kollegen Chris Kaman von den Los Angeles Clippers derjenige Spieler war, der die deutsche Mannschaft in den letzten Minuten zum Sieg führte. Am Ende war Nowitzki mit 18 Punkten vor Kaman (17) bester deutscher Werfer.

„Dirk und auch Chris haben eine unglaubliche Qualität, Verantwortung zu übernehmen und zu treffen, wenn das Spiel in der Schlussphase eng ist“, sagte Bundestrainer Dirk Bauermann. Lange hatten die Deutschen geführt, ehe die Konzentration bei Bauermanns Mannschaft nachließ und Belgien kurz vor Schluss mit vier Punkten in Führung ging. Erst dann brachte das deutsche Team den Ball wieder besser in die Hände von Nowitzki, der 33-Jährige punktete vor allem von der Freiwurflinie und erzielte neun seiner 18 Punkte in den letzten fünf Minuten.

„Unsere Leistung war nicht berauschend“, sagte der Würzburger, „ich habe heute gespürt, dass ein Spiel etwas ganz anderes ist, als wenn du drei Wochen allein in der Halle stehst und trainierst.“ Noch fünf Testspiele bleiben Nowitzki, Kaman und ihren Mitspielern, um sich für die am 31. August beginnende EM in Litauen einzuspielen. Gegen die teilweise ruppig spielenden Belgier konnten sich die beiden NBA-Profis schon mal ein wenig an den physischen europäischen Spielstil gewöhnen: Es dauerte nur wenige Minuten, bis Nowitzki zum ersten Mal den Ellbogen seines Gegenspielers Axel Hervelle ins Gesicht bekam. „Es ist einfach sensationell, dass er sich das antut“, sagte Bauermann. „In einem NBA-Spiel hätte er viel mehr Freiwürfe bekommen als heute.“

Der 53 Jahre alte Nationaltrainer nannte den verdienten Sieg „mühevoll“, war mit dem Abend und dem Comeback von Nowitzki und Kaman aber insgesamt zufrieden. Abseits des Feldes läuft die Integration der beiden unkomplizierten NBA-Profis reibungslos, „basketballerisch dauert sie sehr viel länger“, wie Bauermann bekennt. Nowitzki und Kaman müssen die Spielsysteme verinnerlichen und die richtige Abstimmung in der Defensive finden. „Das ist ein Prozess, der erst im letzten Spiel der EM abgeschlossen sein wird“, sagte Bauermann.(dapd)

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