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Dem Korb so nahe. Kyle Hines verzückt mit seinem Dunking das Bamberger Publikum, dem Berliner Flügelspieler Julius Jenkins (links) bleibt nur die Zuschauerrolle.

© dpa

Basketball: Sprachlos in Bamberg: Alba unterliegt deutlich

Alba Berlin verliert das dritte Basketball-Finalspiel nach einer schwachen Leistung 74:90 – und hadert mit den Schiedsrichtern. Alba-Trainer Katzurin verweigert in der Pressekonferenz jede Aussage.

Trauer, Wut, Sprachverlust – so unterschiedlich können die Reaktionen auf die vielleicht vorentscheidende Niederlage im Finale um die deutsche Meisterschaft ausfallen. Yassin Idbihi etwa, sonst ein gesprächiger, ausgeglichener Zeitgenosse, eilte als Erster so schnell er konnte nach der 74:90 (35:53)-Niederlage Alba Berlins aus der Bamberger Basketballhalle. „Ich habe das Team heute im Stich gelassen“, brachte er gerade noch heraus.

Mithat Demirel hingegen wütete in den Katakomben. „Ich würde gerne über das Spiel reden, aber es geht nicht, dass zwei Interviews eines Offiziellen dazu führen, dass wir zehn Fouls mehr und 16 Freiwürfe weniger als Bamberg haben“, deutete Albas Teammanager an. Gemeint sind die Interviews von Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder, die seiner Meinung nach die Schiedsrichterleistung beeinflusst hätten. „Uns wurde in der Verteidigung jede Aggressivität genommen.“ Aber es war Muli Katzurin, der allem die Krone aufsetzte. „Gratulation an Bambergs Team und den Trainer“, das war alles, was der Berliner Trainer auf der offiziellen Pressekonferenz zu sagen hatte. Katzurin verweigerte gefrustet jede weitere Aussage.

All diese Arten der Niederlagen-Verarbeitung können nichts daran ändern, dass Bamberg nun mit einem Sieg am Dienstag in Berlin Deutscher Meister werden kann. Das will Alba verhindern. „Uns ist es egal, ob sie Meister in Berlin oder Bamberg werden können“, sagte Heiko Schaffartzik. „Wir wollen selbst Meister werden und dafür müssen wir gewinnen.“ Mit 15 Punkten war der Spielmacher Albas Mann des Abends, bei Bamberg waren es Kyle Hines, Anton Gavel und Casey Jacobsen mit ebenfalls je 15 Punkten.

Das Phantom des Abends aber war John Goldsberry. Der Bamberger Spielmacher, der sich am Ende des ersten Finalspiels eine Bänderdehnung im rechten Fuß zugezogen hatte, werde man wohl in der Finalserie nicht mehr wiedersehen, hatte Baskets-Geschäftsführer Heyder vor dem Spiel orakelt. Ein Ablenkungsmanöver? Der Spielmacher stand tatsächlich im Aufgebot und spielte gegen Ende einige Minuten.

Wie in Albas Play-off-Serien in dieser Saison offenbar üblich, folgte einer guten Leistung im zweiten Finalspiel zu Hause eine völlig gegenteilige Darbietung im nächsten Spiel. Anders als zuletzt erwischte Alba zwar einen guten Start, führte nach zwei Minuten mit fünf Punkten. Doch statt einer Aufholjagd nach Fehlstart boten die Berliner nun einen Einbruch nach einer Führung. Mit einem 11:2-Lauf übernahmen die Bamberger schnell die Initiative, führten früh mit zehn Punkten, am Ende des ersten Viertels 25:18.

Alba hatte hinten wie vorne Probleme: In der Offensive fehlte es an Bewegung bei Ball und Berlinern, kaum einmal ließ sich eine Lücke in die Bamberger Abwehr treiben. Und in der Defensive zog Bamberg die Berliner Abwehr immer wieder mit schnellen Pässen und Bewegung auseinander. Anders als Alba drängten sie immer wieder zum Korb und hatten traumhafte Wurfquoten (64 Prozent der Nahdistanzwürfe saßen). Vor allem Kyle Hines – den weder Idbihi noch Raduljica kontrollieren konnten, und Gavel, der Goldsberry nicht nur optisch mit einem blonden Zottelbart gleicher Bauart bestens als Spielmacher vertrat, führten Bamberg mit je zwölf Punkten zu einer 18-Punkte-Führung zur Halbzeit: 53:35.

Die Berliner haderten immer wieder mit den Schiedsrichterentscheidungen, von denen in der Tat einige fragwürdiger Natur waren, aber oft kam Alba wirklich zu spät und stellte sich bei Fouls dämlich an. Reklamiert wurde trotzdem. Nach der Pause lieferte sich Heiko Schaffartzik ein Wortgefecht mit dem Bamberger Publikum, das mit lauten Pfiffen antwortete. Und es jubelte, als die Gastgeber nach einem Dreier von Casey Jacobsen mit 21 Punkten führten, 60:39 – da half es auch nicht, dass Alba-Kapitän Patrick Femerling seine ersten Punkte seit Monaten erzielte.

Weil seine Mitspieler sich so wenig freiliefen, fing Schaffartzik im Spielaufbau irgendwann an, die Bälle selbst zu verwerten, vor allem an der Freiwurflinie: elf Punkte erzielte er im dritten Viertel, trotzdem lag Alba nach 30 Minuten 71:51 hinten. Diesen Rückstand wurde Alba bis zum Ende nicht mehr los.

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